Wenn Warren Buffet spricht oder handelt, dann schaut die Börsenwelt gebannt zu. Nun hat Berkshire Hathaway, Buffets US-Investmentfirma, jüngst mitgeteilt, dass man im ersten Quartal den Anteil an Goldman-Sachs-Aktien von 2,9 Prozent auf 0,6 Prozent verringert habe. Dieser Verkauf sorgt für großes Aufsehen und ist ein starkes Zeichen, dass Buffet den Aktienmarkt kritisch sieht. Hat er recht?
Das „Orakel von Omaha“ hat sich mit dem Goldman-Exit eindeutig positioniert: Der amerikanische Starinvestor fürchtet einen erneuten Corona-Crash mehr, als veritable Einstiegsmöglichkeiten zu verpassen. Gerade Goldman Sachs war für Warren Buffet ein besonderes Investment. Im Herbst 2008, als die Weltfinanzkrise kulminierte, hat die Börsen-Legende fünf Milliarden Dollar zu günstigen Konditionen in Vorzugsaktien der damals taumelnden US-Investmentbank investiert. Diese mutige Entscheidung wurde belohnt: Buffet machte mit diesem Investment in den Folgejahren ordentlich Profit und konnte seinen Ruf als außergewöhnlicher Börsen-Experte zementieren.
Nun setzt der „alte Börsenfuchs“ auf Cash und traut offenbar dem Frieden an dem aktuellen Börsen nicht so recht. Neben Goldman Sachs hatte er bereits im ersten Quartal seine Anteile an allen Fluglinien auf Null gefahren – genauso hat er seine Beteiligung an der US-Großbank JP Morgan Chase und dem weltweit größten Online-Händler Amazon verringert. An einigen langfristigen Investments wie Apple, American Express, Wells Fargo oder auch Coca Cola hält er indes weiter fest.
Dennoch erhält Buffets kritische Sicht der Dinge Unterstützung von durchaus prominenter Seite. Auch die US-Zentralbank (FED) warnte am vergangenen Freitag im Rahmen ihres halbjährlichen Finanzstabilitätsberichts vor „Risiken durch überbewertete Aktien“. Falls die Corona-Pandemie sich wieder verschlimmern sollte, könne es zu Rückschlägen an den Finanzmärkten kommen.
Ob Buffet mit seiner Beurteilung der Börsen richtig liegt, ist derzeit schwer zu sagen. Aktuell vermitteln die Aktien-Märkte den Eindruck, dass sie weiter nach oben wollen. Und der Starinvestor lag in der Vergangenheit auch bekanntlich nicht immer richtig. Darüber hinaus spricht aktuell gegen die Aktie von Berkshire Hathaway, dass sie in den vergangenen Wochen gegenüber den Märkten ein „Underperformer“ gewesen ist. Ein Kauf der Aktie ist derzeit aus Sicht des AKTIONÄRS somit kein Thema.
Bei Goldman Sachs können Zocker jedoch eine Position wagen. Die Investmentbank dürfte bei hoher Volatilität auch von schlechten Entwicklungen an den Märkten profitieren. Das M&A-Geschäft springt weltweit zudem wieder an. Der Stopp sollte bei 130,00 Euro gewählt werden.