Selbst Starinvestor Warren Buffett liegt manchmal daneben. Bei der Hauptversammlung seiner Investmentholding Berkshire Hathaway im vergangenen Jahr bezeichnete er es als Fehler, nicht frühzeitig in Amazon oder Google investiert zu haben. Auch bezüglich seines Investments in Kraft Heinz musste er diese Woche einräumen: „Ich lag in mehrfacher Hinsicht falsch.“ Irrt sich der meinungsstarke 88-Jährige auch mit seiner Einschätzung zum Bitcoin?
Buffett ist kein Fan des Bitcoin – das dürfte spätestens klar sein, seit er die Kryptowährung im letzten Jahr als „Rattengift hoch zwei“ bezeichnet hat. Im Gespräch mit CNBC hat er seine Kritik in dieser Woche erneuert: „Bitcoin hat überhaupt keinen einzigartigen Wert.“ Der Grund: Der Bitcoin produziere nichts, schaffe also keinen Mehrwehrt. Er sei ein „Wahnvorstellung“, die Scharlatane anziehe, so Buffetts wenig schmeichelhaftes Fazit.
Dass Buffett als Mitbegründer des Value-Investings seine Schwierigkeiten mit Kryptowährungen hat, scheint verständlich. Andererseits: Seine langjährige Abneigung gegen vergleichsweise hochbewertete Tech-Werte hat er inzwischen aufgegeben. Über seine Investmentgesellschaft hält er inzwischen rund fünf Prozent an Apple – und kann gar nicht genug bekommen: „Apple ist ein großartiger Konzern. Am liebsten würden wir 100 Prozent halten“, schwärmte er bei der Berkshire-Hauptversammlung 2018.
Darüber hinaus zeigt das Beispiel Kraft Heinz dieser Tage, dass auch vermeintlich grundsolide Unternehmen plötzlich ungeahnte Volatilität entwickeln können: Innerhalb eines Tages ging es am letzten Freitag um bis zu 28 Prozent bergab – solche Kursbewegungen hat der Bitcoin zu seinen volatilsten Zeiten kaum zustande gebracht. Pikant: die Buffett-Holding hält rund 27 Prozent der Anteile an dem Lebensmittelriesen.
Später Sinneswandel?
Ob Buffett auch die Einschätzung zum Bitcoin auf seine alten Tage noch einmal ändert? Man darf gespannt sein. Vielleicht sagt er ja in ein paar Jahren: „Es war ein Fehler, nicht frühzeitig in Bitcoin investiert zu haben.“