Immer noch am Corona-Tief: Der Disney-Kurs kann sich einfach nicht aus seiner jüngsten Schwächephase befreien. Einige Anleger machen sich Hoffnung auf Hilfe von außen: Könnte Apple nun den Unterhaltungsgiganten nicht langsam übernehmen? Theoretisch: ja. Praktisch gäbe es da aber ein paar Hindernisse.
Seit Jahren wird darüber geredet: Walt Disney und Apple – kommt der Zusammenschluss? Analysten, Journalisten und Disney-Chef Bob Iger selbst haben diese Überlegung ins Spiel gebracht. Apple-Legende Steve Jobs war einige Zeit größter Einzelaktionär bei Disney, nachdem der Unterhaltungskonzern Jobs‘ Pixar geschluckt hatte. Iger schrieb vor einigen Jahren, er glaube, unter Jobs hätte es womöglich eine Fusion von Disney und Apple geben können. Diesen Sommer hatte unter anderem Needham-Analystin Laura Martin geschrieben: „Ich halte es für wahrscheinlich, dass Walt Disney übernommen wird – und zwar innerhalb der kommenden drei Jahre.“
Beim US-Finanzsender CNBC heißt es zur Übernahme-Überlegung heute: „Der Kauf von Disney durch Apple wäre ein märchenhaftes Ende für Iger, aber Märchen sind nicht real.“ Es ist die Überschrift für einen Artikel, in dem der Autor von einer persönlichen Regel für die Berichterstattung zum Thema Fusionen und Übernahmen schreibt. Diese beherzige der Journalist seit etwa zehn Jahren, und sie habe ihn bislang nicht im Stich gelassen. Die Regel lautet: „Wird Apple Unternehmen x übernehmen? Nein.“
Apple kaufe fast nie Markenunternehmen. Die größte Übernahme in der Hinsicht sei 2014 die Übername von Beats Electronics für drei Milliarden Dollar gewesen. Große Zukäufe seien schlicht kein Teil von Apples DNA. Außerdem gehöre es nicht zu den Kernkompetenzen Apples, Freizeitparks zu betreiben und Produkte zu verkaufen, wie sie Disney anbiete. Am „sterbenden Kabelfernsehgeschäft“ werde Apple auch nicht interessiert sein. Apple TV+ habe bei Apple offenbar keine besondere Priorität.
Zudem sei die Unternehmenskultur von Disney ganz anders als die von Apple. Außerdem sei zumindest zweifelhaft, ob eine Übernahme von den Wettbewerbshütern genehmigt werden würde.
Auch der AKTIONÄR meint: Eine Übernahme von Disney durch Apple ist ziemlich unwahrscheinlich. Ein Kauf der Disney-Aktie drängt sich derzeit weder in charttechnischer Hinsicht noch mit Blick aufs operative Geschäft auf. In der AKTIONÄR-Ausgabe 36/2023 erfahren Anleger, wie sie von der aktuellen Schwäche der Aktie sogar profitieren können.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: The Walt Disney Company.