Es ist der nächste (kleine) Schritt in Richtung Normalität: In Mecklenburg-Vorpommern dürfen vom kommenden Montag neben den Freibädern und den Reha-Kliniken auch die Kinos wieder öffnen. In den Niederlanden wird dies ab Juni der Fall sein. Die Frage ist aber: Werden die Filmfans das Angebot wirklich nutzen?
Im niedersächsischen Landkreis Leer ist ein Restaurantbesuch zum Alptraum geworden. Die Zahl der positiv auf Corona Getesteten, die am 15. Mai in geschlossener Gesellschaft in dem Lokal in Moormerland waren, ist im Laufe des Sonntags auf 14 gestiegen. Hinzu kamen vier weitere Personen, die sich in der Folge angesteckt hatten.
Für 118 Menschen wurde häusliche Quarantäne angeordnet.
„Das Coronavirus wird ganz maßgeblich über die Luft übertragen“, sagt Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Universitätsmedizin Rostock. Dagegen schütze draußen der Luftzug. In Innenräumen von Restaurants oder Cafés werde es allerdings problematischer. Selbst bei ausreichendem Luftaustausch alle sechs bis zehn Minuten gebe es keine hundertprozentige Garantie.
Der Fall Leer zeigt, in welchem Dilemma nicht nur Restaurants, sondern generell Unternehmen stecken, die Geschäfte innerhalb von geschlossenen Räumen machen. Zum Beispiel Kinos.
Es wird noch lange dauern, bis die Kinoindustrie und andere In-House-Branchen Normalität erleben werden. Da ist es schon verwunderlich, wie stabil sich die Disney-Aktie hält. Immerhin steuerte das Filmgeschäft zuletzt 14 Prozent zum Konzernumsatz und 19 Prozent zum operativen Gewinn bei. Was Hoffnung macht, sind die hochwertigen Assets, über die Disney reichlich verfügt. Außerdem ist Walt Disney eine amerikanische Institution, ein Unternehmen, das 230.000 Mitarbeiter beschäftigt. Einen solchen Konzern wird die US-Regierung höchstwahrscheinlich niemals pleitegehen lassen. Anleger mit einem langen Atem bleiben investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)