Walmart, der Gigant im US-Einzelhandel, hat gestern seine Zahlen vorgelegt. Die Aktie schoss um bis zu 6,5 Prozent in die Höhe. Für ein konservatives Wertpapier wie Walmart ist so ein Kurssprung besonders stark. In den vergangenen 24 Stunden haben sich auch einige Analysten mit neuen Einschätzungen zu Wort gemeldet.
Der Supermarktkonzern Walmarterwartet wegen der Kaufzurückhaltung ein schwächeres Wachstum im neuen Geschäftsjahr. Der Ausblick fiel jedoch ebenso wie das 2023er-Ergebnis besser als erwartet aus. Konzernchef Doug McMillon plant zudem die milliardenschwere Übernahme des Smart-TV-Herstellers Vizio. Mit dem Zukauf will der Manager die Kunden besser an den Walmart-Konzern binden und das Werbegeschäft ankurbeln. An der Börse führten die Nachrichten am Dienstag zu einem deutlichen Plus.
Walmart hatte in der Vergangenheit in Bereiche außerhalb des Einzelhandels expandiert, in denen schnelles Wachstum und bessere Margen zu erwarten sind. Für den Zukauf will Walmart-Chef McMillon rund 2,3 Milliarden US-Dollar (rund 2,1 Mrd Euro) in die Hand nehmen.
Denn im eigentlichen Geschäft rechnet der US-Shopping-Riese mit einem langsameren Wachstum als im vergangenen Jahr. "Sie sind wählerisch", sagte Finanzvorstand John David Rainey über die Walmart-Kunden. Konsumenten kauften zwar weiter regelmäßig ein, gäben jedoch weniger Geld aus. Die gedämpfte Konsumlaune dürfte in dem bis Ende Januar 2025 laufenden Geschäftsjahr in Teilen anhalten.
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr (per Ende Januar) war der Umsatz währungsbereinigt um 5,5 Prozent auf gut 648 Milliarden US-Dollar geklettert. Das bereinigte Ergebnis je Aktie kletterte um fast sechs Prozent auf 6,65 Dollar. Unter dem Strich verdiente Walmart mit 15,5 Milliarden Dollar knapp ein Drittel mehr als im Jahr zuvor.
Der Umsatz soll zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum von drei bis vier Prozent erreichen, teilte der Konzern bei der Zahlenvorlage für das vergangene Geschäftsjahr in Bentonville (US-Bundesstaat Arkansas) mit. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte bei 6,70 bis 7,12 Dollar liegen.
Experten sind sich einig
Steven Shemesh, Experte bei der kanadischen Bank RBC, lobte den Ausblick. Walmart bleibe beim Umsatz trotz des schwierigen Umfelds zuversichtlich und habe die Kosten weiter im Griff.
Die DZ Bank hat das Kursziel nach Quartalszahlen von 190 auf 200 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Der Handelskonzern habe ein starkes Schlussquartal hingelegt und die Erwartungen übertroffen, schrieb Analystin Katharina Schmenger in einer am Dienstag vorliegenden Studie.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel leicht von 176 auf 177 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Analyst Christopher Horvers lobte besonders das gute Abschneiden auf dem Heimatmarkt trotz starker Konkurrenz durch Amazon hervor.
Walmart ist ein Dauerläufer und befindet sich seit 2018 auf der Empfehlungsliste. Anleger lassen entspannt die Gewinne laufen und Neueinsteiger können Rücksetzer für den Einstieg nutzen.