Die Aussicht auf eine demokratische Mehrheit im Senat dürfte den Dow am Mittwoch zunächst stützen. Bei zwei Stichwahlen im Bundesstaat Georgia galt einer der demokratischen Senats-Kandidaten zuletzt bereits als Sieger, der andere baute seinen Vorsprung schrittweise aus. Sollten die Demokraten beide Wahlen gewinnen, hätten sie de facto die Mehrheit im Senat.
Konkret: Der Future auf den Dow Jones deutet auf Plus von 0,16 Prozent zu US-Handelsstart hin. Technologiewerte hingegen werden überwiegend im Minus erwartet.
Die Demokraten dominieren bereits das Abgeordnetenhaus, die andere Kongresskammer. Die Republikaner des scheidenden Präsidenten Donald Trump hingegen könnten mit einer Mehrheit im Senat Kandidaten des Präsidenten für Regierungsposten ablehnen und auch Gesetzesvorhaben Steine in den Weg legen.
Sollten sich die Demokraten tatsächlich beide Sitze aus Georgia sichern, kämen sie genauso wie die Republikaner auf 50 Sitze im Senat. Die designierte Vizepräsidentin Kamala Harris kann die Pattsituation als Vorsitzende der Kammer dann mit ihrer Stimme zugunsten der Regierung auflösen.
Noch Ende letzten Jahres hatte Anlegern ein solches Szenario eher Unbehagen bereitet, da sie höhere Steuern befürchteten. Nun wurde argumentiert, dass die designierte Finanzministerin Janet Yellen, die ehemalige Notenbank-Chefin, wohl nicht gerade darauf erpicht sei, unbedingt schnell die Steuern anheben zu wollen. Zudem dürfte sich Biden zunächst darauf konzentrieren, die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen.
Dennoch setzten die Anleger schon am Mittwoch darauf, dass Biden seine ambitionierten Klimaschutz-Ziele schnell umsetzten wird. Daher verzeichneten Aktien von Solarkonzernen wie First Solar oder Sunpower Gewinne zwischen knapp acht und mehr als elf Prozent.
In diesem Umfeld dürften auch - wie schon in Europa - die stark konjunkturabhängigen Bankaktien deutlich zulegen. Sie profitieren allgemein von der Aussicht auf eine wirtschaftliche Belebung im Zuge der von Biden angekündigten Investitionen in die Infrastruktur.
Technologieaktien wie Amazon , Alphabet oder Facebook aber verzeichneten vorbörslich Verluste zwischen ein und zwei Prozent. Hier befürchteten Anleger, dass Biden große Tech-Konzerne stärker regulieren könnte.
Zudem dürften auch Mega-Deals der Unternehmen die Anleger beschäftigen. So will die Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance den Pharmagroßhändler Alliance Healthcare in einem Milliardendeal verkaufen. Für die Anteilsscheine von Walgreens Boots Alliance ging es vorbörslich um gut zwei Prozent nach oben. Der Krankenversicherer UnitedHealth will ebenfalls für eine Milliardensumme den heimischen Gesundheitsdaten-Dienstleister Change Healthcare übernehmen. Dessen Aktien gewannen im vorbörslichen Geschäft ein Drittel an Wert, während die Anteilsscheine von UnitedHealth rund zwei Prozent einbüßten.
(Mit Material von dpa-AFX)