An den Vortags von Zinsperspektiven belasteten New Yorker Börsen zeichnet sich am Donnerstag eine Stabilisierung ab. Der erste Schrecken, dass die Aussicht auf vorerst weiter hohe Leitzinsen besteht, scheint von den Anlegern erst einmal verdaut zu sein.
Anleger blicken gespannt auf die Zahlen von Apple, Amazon und Meta, deren Papiere sich vorbörslich um bis zu 1,2 Prozent von ihren Vortagsverlusten erholten. Die drei Unternehmen aus dem Kreis der sogenannten Glorreichen Sieben bringen gemeinsam 5,5 Billionen US-Dollar an Marktwert auf die Waage. Nach Börsenschluss werden sie ihre Quartalszahlen vorlegen.
Der Erholung an der Nasdaq schlossen sich die Aktien von Qualcomm vorbörslich aber nicht an. Sie fielen um 2,1 Prozent, obwohl der Chipkonzern im ersten Geschäftsquartal auf den ersten Blick gut abgeschnitten hat und eine Erholung des zuletzt schwächelnden Smartphone-Marktes andeutete. Laut der US-Bank Citigroup ist der Ausblick aber nicht überzeugend. Deren Analyst Christopher Danely revidierte seine erst im Januar ausgesprochene Kaufempfehlung. Der Gedanke sei falsch gewesen, dass Qualcomm bei Samsung-Produkten Zulieferanteile gewinnen werde.
Um 4,8 Prozent nach unten ging es im Chip-Bereich vorbörslich bei Wolfspeed. Hier wurde auf einen ebenfalls enttäuschenden Ausblick verwiesen, der sich auf das dritte Quartal bezog. Analysten erwähnten das Industrie- und Energiegeschäft als negativen Faktor.
Die Reihe der enttäuschten Anlegerreaktionen lässt sich erweitern durch den Mischkonzern Honeywell, den Bowlingbahn-Spezialisten Brunswick und den Fitnessgeräteanbieter Peloton, deren Papiere zwischen 2,9 und 9,2 Prozent abrutschten. Auch hier galten enttäuschende Zielsetzungen als Grund, entweder für das laufende Gesamtjahr oder das aktuelle Quartal.
Mit Merck & Co gab es aber auch eine positive Ausnahme, wie das vorbörsliche Plus von knapp zwei Prozent zeigt. Der Pharmakonzern vermeldete Quartalsgewinne und -umsätze, die die Erwartungen übertrafen. Begründet wurde dies unter anderem mit der starken Entwicklung des Krebsmedikaments Keytruda. Der UBS-Experte Trung Huynh erwähnte, der 2024 angepeilte Gewinn je Aktie liege deutlich über dem Analystenkonsens.
Ein Kursplus von 14 Prozent gab es vorbörslich noch bei Plug Power , angetrieben von einer Kaufempfehlung durch die Analysten des Analysehauses Roth MKM, die Händler positiv erwähnten. Darin wurde positiv angemerkt, dass sich das Wasserstoff-Unternehmen zuversichtlich gibt, die Produktion in einem neuen Werk im US-Bundesstaat Georgia hochfahren zu können.