Die US-Börsen sind am Freitag im späteren Handelsverlauf kräftig abgesackt. Anleger flüchteten vor allem wegen des sich zuspitzenden Ukraine-Konflikts aus risikoreichen Aktien in als sicher empfundene Häfen wie Staatsanleihen oder Währungen wie den Yen und den US-Dollar.
Der Dow Jones Industrial büßte 1,43 Prozent auf 34.738,06 Punkte ein. Während es angesichts des zunächst freundlichen Handelsauftakts noch nach einem Wochenplus für den Wall-Street-Index ausgesehen hatte, verbuchte er letztlich ein Minus von einem Prozent. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 beendete den Tag 1,90 Prozent tiefer auf 4.418,64 Punkten. Der Technologie-Index Nasdaq 100 sackte um 3,07 Prozent auf 14.253,84 Punkte ab, was im Wochenverlauf einen Verlust von drei Prozent bedeutet.
Eigentlich sei mit einer gewissen Beruhigung der Lage in der Ukraine gerechnet worden, "aber das scheint nicht mehr der Fall zu sein", kommentierte Marktanalyst Edward Moya vom Broker Oanda. Nach Berichten darüber, dass die Vereinigten Staaten von einer fortgesetzten Invasion in die Ukraine ausgingen, hätten Aktienhändler schnell die Verkaufsknöpfe gedrückt.
Wie der Nationale US-Sicherheitsberater Jake Sullivan kurz darauf sagte, befinde man sich aktuell "in einem Zeitfenster, in dem eine Invasion jederzeit beginnen könnte, sollte sich (der russische Präsident) Wladimir Putin dazu entschließen, sie anzuordnen". Da die US-Regierung einen Einmarsch noch vor dem Ende der Olympischen Winterspiele am Sonntag nächster Woche für möglich hält, werden nun rund 3000 weitere US-Streitkräfte in den Osten Europas geschickt.
Für zusätzliche Nervosität sorgt außerdem nach wie vor der starke Preisauftrieb in den USA. Seitdem am Donnerstag die höchste Inflationsrate seit gut 40 Jahren veröffentlicht wurde, spekulieren Marktteilnehmer umso fieberhafter über anstehende Zinsschritte, da diese womöglich rascher und umfangreicher erfolgen könnten als bisher erwartet.
Der Preis für Rohöl stieg am Freitag deutlich. Ein Fass der US-Sorte WTI verteuerte sich um 4,4 Prozent auf 93,87 Dollar. Im Tagesverlauf waren die Preise um mehr als fünf Prozent gestiegen, bevor eine leichte Beruhigung im Markt einsetzte.
Der Goldpreis profitierte ebenfalls von den politischen Spannungen und stieg zum Wochenabschluss um 1,44 Prozent auf 1.863 Dollar/Feinunze und damit auf den höchsten Stand seit November 2021. Im Sog des Anstiegs ging es für die Aktien der Produzenten ebenfalls nach oben. Barrick Gold verteuerten sich um 7,2 Prozent und Newmont um 5,5 Prozent im Wert.
US-Staatsanleihen haben am Freitag ihre Kursgewinne im Handelsverlauf ausgebaut. Am Rentenmarkt wurde auf die zunehmenden Spannungen im Ukraine-Konflikt verwiesen. Anleger flüchteten daher aus Aktien in sicherere Häfen wie etwa Anleihen, hieß es. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,51 Prozent auf 126,44 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere sank auf 1,94 Prozent. Am Vortag war sie mit bis zu 2,05 Prozent auf den höchsten Stand seit gut zweieinhalb Jahren gestiegen.
(mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Barrick Gold.