Die US-Zentralbank Fed lässt auch nach ihrer jüngsten Zinsanhebung die Tür für weitere Straffungen offen. Der geldpolitische Ausschuss werde unter anderem die Auswirkungen bisheriger Straffungen bei der Prüfung möglicher zusätzlicher Anhebungen berücksichtigen, teilte die Fed nach ihrer Zinssitzung am Mittwoch in Washington mit. Die Formulierung ähnelt einer Äußerung nach dem vorherigen Zinsentscheid und lässt zusätzliche Zinserhöhungen grundsätzlich zu.
Michael Heise, Chefökonom beim Vermögensverwalter HQ Trust, kommentierte die Zinsentscheidung so: Nachdem die bisherigen Zinserhöhungen die US-Wirtschaft nicht zum Erliegen gebracht hätten und der Arbeitsmarkt weiterhin von steigender Beschäftigung und zahlreichen offenen Stellen geprägt sei, gehe die US-Notenbank einen Schritt weiter und erhöhe die Leitzinsen - und lasse ein Fenster für weitere Zinserhöhungen offen. An den Finanzmärkten dürfte die Hoffnung auf deutliche Zinssenkungen 2024 einen weiteren Dämpfer erfahren.
"Fed-Chef Powell gab sich auf der Pressekonferenz nach der Sitzung beträchtliche Mühe, der Fed die Optionen auf weitere Zinsschritte offenzuhalten, sollten diese nötig sein. Laut Powell würde der Stab der Fed jetzt keine Rezession mehr erwarten, nur noch eine deutliche Wachstumsverlangsamung. Wir gehen allerdings weiter davon aus, dass sich das Wachstum im zweiten Halbjahr deutlich abschwächt und erwarten eine leichte Rezession. Entsprechend halten wir das aktuelle Zinsniveau für den Zinsgipfel, zumal in den nächsten Monaten auch die wichtige Kerninflationsrate deutlich sinken sollte", so Bernd Weidensteiner von der Commerzbank.
Zuvor hatte die Fed ihren Leitzins wie erwartet in eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben. Es ist die elfte Zinsanhebung seit März 2022, als die Fed begann, sich gegen die hohe Inflation zu stemmen. Seither ist die Teuerung deutlich gesunken, was die Frage aufwirft, ob und wie deutlich die Leitzinsen noch steigen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)