Die Aktie von Wacker Chemie kann am heutigen Donnerstag kräftig zulegen. Am Vormittag geht es gut drei Prozent nach oben auf 133,10 Euro. Beflügelt wird das Papier von den wohl kurz bevorstehenden Handelsrestriktionen der USA gegen einige chinesische Solarfirmen.
Die Regierung des US-Präsidenten Joe Biden sei bereit, einige in Chinas Region Xinjiang hergestellte Solargrundstoffe mit Importverboten zu belegen, um gegen die mutmaßliche Unterdrückung des Volkes der Uiguren vor allem in dieser Region vorzugehen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht auf Donnerstag berichtete. Zuvor hatte bereits die in Washington gut vernetzte Zeitung ôPoliticoö darüber berichtet, was die Aktien von Wacker Chemie am Dienstag kräftig angetrieben hatte.
Von einem solchen Schritt würde Wacker Chemie vermutlich profitieren, da dann in den USA zumindest vorübergehend ein Teil des Angebots an Solargrundstoffen aus der Uiguren-Region wegfallen würde. Gleichzeitig setzen die USA im Kampf gegen den Klimawandel immer stärker auf Solarstrom, was die Nachfrage antreibt. Wacker Chemie produziert das für die Solarindustrie wichtige hochreine Polysilizium in Burghausen und Nünchritz, aber auch am US-Standort Charleston.
Zudem richten sich die Blicke am Donnerstag auf den Kapitalmarkttag von Wacker Chemie zur kleinsten Sparte Biosolutions, die gerade wegen der Corona-Pandemie zuletzt stärker in den Fokus der Investoren gerückt war. So will Wacker eigentlich den Corona-Impfstoff von CureVac produzieren. Allerdings ist nach den jüngst vorgelegten, enttäuschenden Testdaten von CureVac noch offen, wie es hier weitergehen wird.
Die Commerzbank hat Wacker Chemie angesichts von Spekulationen über US-Handelsrestriktionen gegen chinesische Solarfirmen auf "Hold" mit einem Kursziel von 138 Euro belassen. Wacker Chemie wäre kurzfristig ein Profiteur, doch die Pläne der USA dürften nicht so weitreichend ausfallen wie am Markt spekuliert, schrieb Analyst Michael Schäfer in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Einige Lieferanten von Polysilizium aus China könnten betroffen sein, aber wohl nicht alle. Die Preise für das Material am Terminmarkt hätten bislang auch nicht reagiert. Er verwies bei Wacker am Donnerstag außerdem auf eine Kapitalmarktveranstaltung mit der Biosolutions-Sparte als Schwerpunkt, auf der es Neuigkeiten zur Partnerschaft mit CureVac geben könnte.
Zuletzt hatte das Papier von Wacker Chemie eine Korrektur vollzogen, sie konnte aber im Bereich der 100-Tage-Linie wieder nach oben drehen. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen und plant in zeitlich unmittelbarem Zusammenhang weitere Positionen einzugehen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: CureVac.