Die Hoffnung der Wacker-Chemie-Aktionäre auf noch bessere Geschäfte mit der Solarindustrie hat die Papiere des MDAX-Konzerns am Dienstag kräftig angetrieben. Sie stiegen am Vormittag um 3,5 Prozent auf 130,10 Euro.
Laut der in Washington gut vernetzten Zeitung "Politico" erwägt die US-Regierung ein Importverbot für den Solaranlagengrundstoff Polysilizium aus der chinesischen Region Xinjiang, dem Gebiet der unterdrückten Uiguren. So wächst der politische Druck auf die Regierung von Präsident Joe Biden, wegen der Menschenrechtsverletzungen Chinas aktiv zu werden.
Von einem solchen Schritt würde Wacker Chemie vermutlich profitieren, da es dann in den USA zumindest vorübergehend weniger Konkurrenz gäbe. Gleichzeitig setzen die USA im Kampf gegen den Klimawandel immer stärker auf Solarstrom, was die Nachfrage antreibt. Wacker Chemie produziert hochreines Polysilizium in Burghausen und Nünchritz, aber auch am US-Standort Charleston.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Bayern ihre Jahresprognosen wegen gut laufender Chemiegeschäfte, aber auch der starken Nachfrage aus der Solarindustrie angehoben. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank hatte mit Blick darauf betont, dass es sogar noch mehr Luft nach oben gegen könnte, sollte das positive Preisumfeld für Polysilizium bis zum Jahresende andauern.
Die Aktie von Wacker Chemie ist am heutigen Dienstagvormittag mit einem Plus von 3,5 Prozent der stärkste Wert des Tages im MDAX – vor Varta und Nordex, die 3,2 Prozent respektive 3,1 Prozent zulegen können. Zuletzt hatte das Papier von Wacker Chemie eine Korrektur vollzogen, sie konnte aber im Bereich der 100-Tage-Linie wieder nach oben drehen. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord. Es ist zu erwarten, dass schon bald ein Angriff auf das erst kürzlich bei 143,30 Euro markierte Jahreshoch erfolgen wird.
(Mit Material von dpa-AFX)