Wacker Chemie hat auf der gestrigen Hauptversammlung die bereits im März gesenkten Prognosen bestätigt. Dabei richtete Vorstand Rudolf Staudigl bei seiner Rede den Blick nach vorne – und versprühte Optimismus. Zudem wurde auf dem Aktionärstreffen eine Dividende in Höhe von 2,50 Euro je Aktie beschlossen.
Die Prognose wurde bestätigt. Der Konzernumsatz soll im Gesamtjahr um einen mittleren einstelligen Prozentsatz wachsen (Vorjahr: 4,98 Milliarden Euro). Das EBITDA wird voraussichtlich um zehn bis 20 Prozent fallen nach 930 Millionen Euro im Vorjahr. Auf Basis der Prognose könnte das EBITDA im laufenden Jahr im schlimmsten Fall von 930 Millionen in 2018 auf 744 Millionen Euro fallen. Die obere Begrenzung der Prognosespanne sieht einen Wert von 837 Millionen Euro vor. Gründe für den erwarteten Ergebnisrückgang sind niedrigere Durchschnittspreise für Polysilicium, Preisrückgänge bei Standardprodukten und steigende Energiekosten.
Für die langfristige Zukunft des Unternehmens zeigte sich Staudigl anhaltend optimistisch: „Die gegenwärtigen Risiken ändern nichts daran, dass wir langfristig denken und handeln. Seit 105 Jahren behauptet sich Wacker am Markt. Wir haben uns dabei immer wieder Herausforderungen gestellt und sie erfolgreich bewältigt.“
Wacker Chemie ist ein weltweit operierender Chemiekonzern mit einem Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro. Die Hälfte der Erlöse und zwei Drittel des EBITDA erzielen die Münchner in der Silikonsparte (Silicones) mit Schmiermitteln und Dichtstoffen für die Auto-, Bau-, und Chemieindustrie. Die Nachfrage zeigte sich zuletzt recht robust.
Der Vorstand sieht den Konzern auf einem starken Fundament. „Wir haben die richtigen Produkte, wir entwickeln innovative neue Produkte und Technologien und wir nehmen auf allen für uns wichtigen Märkten führende Positionen ein.“ Im laufenden Jahr will der Konzern rund 400 MillionenEuro investieren, schwerpunktmäßig in den Kapazitätsausbau seiner Chemiebereiche.
Zudem will Staudigl das Spezialitätenportfolio mit Siliconanwendungen konsequent ausbauen. Im laufenden Jahr will der Konzern rund 400 MillionenEuro investieren, schwerpunktmäßig in den Kapazitätsausbau seiner Chemiebereiche. „Auch wenn die Weltkonjunktur sich im Moment abschwächt: Die Nachfrage nach vielen unserer Produkte in der Chemie ist hoch“, so der Konzernchef.
Als Dividende schüttet Wacker Chemie insgesamt 124,2 Millionen Euro an seine Aktionäre aus. Die Dividende pro dividendenberechtigter Aktie beträgt 2,50 Euro. Die Aktie wird heute um diesen Betrag ex-Dividende gehandelt.
Im Fokus steht bei Wacker Chemie weiter das margenstarke Geschäft mit hochreinem Polysilicium, einem zentralen Rohstoff für die Halbleiter- und Solarindustrie. Auch wenn von den von vielen Marktbeobachtern erwarteten Preisverbesserungen im Auftaktquartal noch nichts zu spüren war, hoffen viele Investoren hier unverändert auf eine Belebung des Geschäfts im zweiten Halbjahr. Am Ende bleibt die Aktie damit eine Art Wette auf die Erholung der Polysilizium-Preise.
Als Pionier der ersten Stunde zählt Wacker Chemie zu den Weltmarktführern bei der Produktion dieses außergewöhnlich reinen Materials. Anleger mit Weitblick spekulieren auf eine Stabilisierung des Kurses im Bereich der aktuellen Unterstützungszone (siehe Chart) und setzen einen ersten Fuß in die Tür.
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