Während VW noch mit Software-Problemen bei der Produktion des Elektroautos ID.3 zu kämpfen hat, scheint Tesla seinen Vorsprung immer weiter auszubauen. Jetzt äußerte sich VW-Chef Herbert Diess in einem internen Webcast. Kann der größte Automobil-Hersteller der Welt den Rückstand zu Tesla aufholen?
"Connectivity, automatisches Fahren, Salesforce. Alles was mit Software und schnellen Rechnern zusammenhängt ist die Domäne von Elon Musk."
„Was mir am meisten Kopfzerbrechen macht, sind die Fähigkeiten bei den Assistenzsystemen“, zitiert die Automobilwoche VW-Chef Herbert Diess aus einem VW-internen Webcast. Die rund 500.000 Teslas, die auf den Straßen rund um den Globus unterwegs sind, funktionieren laut Diess wie ein „neuronales Netz“. Kontinuierlich würden diese Daten sammeln. „Connectivity, automatisches Fahren, Salesforce. Alles was mit Software und schnellen Rechnern zusammenhängt, ist die Domäne von Elon Musk. Tesla wird zum „Apple“ der Autobranche“, sagt Auto-Experte Dudenhöffer von der Universität St. Gallen gegenüber dem AKTIONÄR.
"Tesla hat die Denke von Tech-Unternehmen."
VW-Chef Herbert Diess bewundert vor allem das Netzwerk, das Tesla-Fahrzeuge untereinander aufbauen. Das könne kein anderer Autohersteller, so Diess. Deshalb sieht auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer Tesla weit vor den etablierten Automobil-Herstellern. „Tesla hat die Denke von Tech-Unternehmen und ist unendlich dynamisch“, sagt Dudenhöffer.
Die Integration leistungsstarker Software in neue Modelle stelle Volkswagen vor weitaus größere Herausforderungen als etwa die Elektrifizierung der Flotte, sagte Diess. Den Rückstand will die VW-Mannschaft so schnell wie möglich aufholen. In den nächsten vier Jahren sollen 60 Milliarden Euro in die Bereiche E-Mobilität, Hybridantriebe und Digitalisierung investiert werden. Alleine 33 Milliarden Euro davon fließen in das wichtige Thema Elektromobilität.
Was das wichtige Thema Software betrifft, so will VW mit einem eigenen Team Boden gut machen. 2020 will der Automobil-Hersteller von der Elektrifizierung bis zu Digitalisierung, Software-Entwicklung und Connectivity allein in Deutschland rund 2.500 Experten an Bord holen.
VW zählt zu den wenigen Automobil-Herstellern, die für die Zukunft gut gerüstet sind. Bekommt VW die Software-Probleme bei seinem Elektroautos-ID.3 in den Griff, hat VW das erste Etappenziel geschafft. Im Autosektor ist die Aktie von VW hingegen BMW und Daimler vorzuziehen. Nächster Halt für die VW-Aktie ist die Marke von 125 Euro. Wird diese genommen, liegt die nächste Hürde bei 135 Euro. Stoppkurs: 110 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.