VW-Chef Herbert Diess treibt mit aller Konsequenz den Konzernumbau voran. Weg von reinen Verbrennungsmotoren, hin zu Hybridmodellen, Elektroautos und neuen Mobilitätsdienste. Eine heiße Wette! Das große Plus des VW-Chefs: Diess holt auch Tech-Riesen wie Amazon, Baidu, Siemens und SK Innovation mit ins Boot. Die Schweizer Bank Credit Suisse findet Gefallen an der Strategie und schraubt ihr Kursziel für die VW-Aktie nach oben.
VW-Chef Herbert Diess hat eine Herkulesaufgabe vor sich. Auf der einen Seite will und muss er Kosten sparen, auf der anderen Seite braucht der VW-Chef zig Milliarden für den Konzernumbau. Da passt der Börsengang der Brummi-Tochter Traton ins Bild. Traton soll in Kürze an die Börse gebracht werden. VW könnte dadurch rund sechs Milliarden Euro erlösen. Das Geld kann VW gut gebrauchen, denn der Swing weg von der Produktion von Verbrennungsmotoren hin zu neuen Antriebsformen wird in den nächsten Jahren Milliarden verschlingen.
Fakt ist: VW-Chef Herbert Diess will dem Autobauer nach dem Diesel-Skandal einen grünen Anstrich verpassen. In den nächsten fünf Jahren steckt VW 44 Milliarden Euro in den Aufbau der Elektroflotte. Erst vor wenigen Tagen hat VW den ersten Elektroflitzer, den ID.3 ins Rennen geschickt. Die Nachfrage war enorm.
Wichtiges Puzzleteil
Ein wichtiges Puzzleteil hat Herbert Diess erst vor wenigen Tagen hinzugefügt. Mit Nortvolt wird VW eine eigene Batterieproduktion aufbauen. Damit wird VW unabhängiger von den asiatischen Zellherstellern LG Chem, CATL und Samsung SDI. Diese könnten in Zukunft ihre Mitmacht ausspielen. Daimler und BMW etwa hängen am Tropf von CATL und Co.
Neben Northvolt setzt VW auf Amazon und Baidu. Amazon wird mit seinen Cloud-Lösungen die Produktion effizienter machen und mit Baidu forscht mit VW an selbstfahrenden Autos.
UBS: Kursziel rauf
Die Schweizer Bank Credit Suisse findet Gefallen an der VW-Strategie. Das Kursziel hob Analyst Daniel Schwarz von 201 auf 203 Euro an. Der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) dürfte dem Autobauer den Übergang zur Elektromobilität ermöglichen, schrieb Analyst Daniel Schwarz in einer Studie. Dies sei die Grundlage für eine langfristige Neubewertung der Aktie. Der Modulare Querbaukasten (MQB) ermögliche außerdem in einem lahmenden Marktumfeld steigende Gewinne. Schwarz erhöhte seine operative Gewinnschätzung für 2020.
VW erfindet sich neu
Die VW-Aktie ist unter die wichtige 200-Tage-Linie gerutscht. Die nächste starke Unterstützungszone liegt zwischen 139,50 Euro und 138,10 Euro. Ansonsten droht das Papier bis auf 133,50 Euro abzurutschen. Aktuell sind erste vorsichtige Käufe vertretbar. Ein Abstauberlimit kann bei 133,90 Euro platziert werden.