Der Abgas-Skandal bei Volkswagen hinterlässt auch nach einem Jahr noch immer Spuren in der Bilanz. VW erzielte in den ersten neun Monaten 2016 ein EBIT von 8,65 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. Damit liegt der Gewinn zwar spürbar über dem Vergleichwert aus dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (3,34 Milliarden Euro). Damals wurden im dritten Quartal aber milliardenschwere Rückstellungen zur Bewältigung der Krise getätigt.
145 Euro oder 120 Euro?
S&P Global hat die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) nach den Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 145 Euro belassen. Der Autobauer habe in den ersten neun Monaten des Jahres erwartungsgemäß abgeschnitten, schrieb Analystin Caren Ngo Siew Teng in einer Studie vom Donnerstag. Ungeachtet sich aufhellender Geschäftstrends drohten VW aber immer noch erhebliche Reputationsrisiken und Strafzahlungen durch den Abgasskandal.
Weniger optimistisch ist NordLB. Analyst Frank Schwope sieht ein Kursziel von 120 Euro. „Die Verkaufszahlen und die Ergebnisgrößen liegen über dem, was man zu Jahresbeginn erwarten durfte", schrieb in einer Studie vom Donnerstag. Der jüngst richterlich bestätigte Vergleich in den USA schaffe zwar ein Stück Planungssicherheit für den Autobauer, sei aber nur ein Teilaspekt der Gesamtkosten des Diesel-Skandals.
China gibt den Ton an
Kleines Problem für VW: Der im Konzern wichtige Gewinnbringer China liefert trotz steigender Verkaufszahlen nicht mehr die gewohnten Beiträge ab. Mit knapp 3,6 Milliarden Euro aus den ersten neun Monaten des laufenden Jahres liegt der anteilige operative Gewinn aus den chinesischen Gemeinschaftsunternehmen um rund 5 Prozent unter dem Vergleichswert des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Allerdings hat sich das Bild zuletzt trotz insgesamt negativer Tendenz aufgehellt: Zur Jahresmitte hatte der Gewinnrückgang noch 14 Prozent betragen. Diese Zahlen gehen aus der Neun-Monats-Bilanz vom Donnerstag hervor.
Kernmarke VW-Pkw mit schwacher Rendite
Auch steht das gewinnschwache Pkw-Kerngeschäft von Volkswagen weiter unter Druck. Zur Jahresmitte hatte VW-Pkw von 100 Euro Umsatz vor Zinsen und Steuern noch 1,66 Euro behalten. Nach neun Monaten sind es jetzt nur noch 1,60 Euro.
Aktie bleibt aussichtsreich
Dennoch: Die Aktie nimmt die im Großen und Ganzen guten Zahlen für das dritte Quartal als Steilvorlage auf und klettert um knapp zwei Prozent nach oben. Damit hellt sich das Chartbild der Aktie weiter auf. Die letzte Konsolidierung lief exakt bis auf die 200-Tage-Linie. Mit dem Sprung über die 90-Tage-Linie bei 119,80 Euro vergangene Woche hat das Papier ein Kaufsignal geliefert. Nächstes Ziel ist die Marke von 138,00 Euro, den beiden Hochpunkten von Januar und Mai 2016. Wer investiert ist, bleibt dabei. Auf Sicht von zwölf Monaten weist die Aktie nach Ansicht von DER AKTIONÄR ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis auf.
(Mit Material von dpa-AFX).
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Autor: Kotler, Philip
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