Seit den ersten Diskussionen um einen Mietendeckel in Berlin haben Wohnimmobilien-Aktien einen schweren Stand. Die Deutsche Wohnen beispielsweise verbucht heute wahrscheinlich den zehnten Verlusttag in Folge. Bei Vonovia ist der Kursrückgang nicht ganz so dramatisch, doch auch die Nummer 1 der Branche leidet. Es fehlt nicht mehr viel und der Stoppkurs des AKTIONÄR wird ausgelöst.
Die Vonovia-Aktie hat seit dem Hoch am 18. Juni rund zwölf Prozent verloren. In der Zwischenzeit hat der Senat in Berlin entschieden, dass Mieten für fünf Jahre nicht erhöht werden dürfen. Branchenexperten befürchten, andere Großstädte könnten dem Beispiel folgen.
Rolf Buch, Vorstand von Vonovia, prophezeit: „Berlin wird so die Dreckschleuder Nummer eins in Deutschland werden.“ Wenn Mietpreissteigerungen künftig kaum noch möglich seien, würden Wohnungsbauunternehmen auch nicht mehr in den Bestand investieren, so seine Folgerung: „Die Modernisierung wird so per Definition auf null gesetzt“.
Ich kann meine Mittel auch gut in Schweden investieren.
Keine Konsequenzen für Vonovia
Für Vonovia selbst erwartet Buch aus den Berliner Plänen kaum Konsequenzen. Im Gegensatz zum schärfsten Konkurrenten Deutsche Wohnen, der rund 70 Prozent seiner Wohnungen im Großraum Berlin hat, befindet sich nur jede zehnte Wohnung aus dem Bestand in der Hauptstadt.
Grundsätzlich ist Buch für eine Mietpreisbremse, aber nicht wie in Berlin. Der Manager droht deshalb im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Ich kann meine Mittel auch gut in Schweden investieren.“
Schaden für die Aktie
Trotz der Beteuerung, Vonovia hätte keinen finanziellen Schaden durch den Berliner Mietendeckel, schadet die Diskussion darüber der Aktie. Es ist davon auszugehen, dass der Kurs den AKTIONÄR-Stopp bei 41,50 Euro in Kürze reißt. Fundamental betrachtet müsste die Aktie höher stehen, doch handelt der Markt nicht immer rational.