Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat im vergangenen Jahr vor allem von der Übernahme der Deutsche Wohnen und höheren Mieteinnahmen profitiert. Umsatz und operatives Ergebnis legten deutlich zu. Die Dividende will das Unternehmen dennoch deutlich kürzen. Für die Aktie geht es im nachbörslichen Handel dennoch aufwärts.
Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um knapp ein Fünftel auf 6,26 Milliarden Euro. Unter dem Strich wies Vonovia einen Verlust von 669 Millionen Euro aus nach einem Gewinn von gut 2,4 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Konzernlenker Rolf Buch begründete den Fehlbetrag mit Abschreibungen auf das Immobilienportfolio, auf das Development-Geschäft sowie auf die Pflegetochter in Höhe von insgesamt knapp 1,3 Milliarden Euro.
"Die Folgen dieses schrecklichen Krieges in Europa haben dazu geführt, dass die Notenbanken weltweit die Zinsen in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit erhöht haben", erläuterte Buch. Dies wirke sich auch auf einige der Kennzahlen des Unternehmens aus. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen weiterhin vorsichtig.
Die Nachfrage nach Wohnungen werde auch 2023 steigen, das Marktumfeld bleibe aber herausfordernd, sagte Buch. Im laufenden Jahr sollen die Segmenterlöse auf 6,40 bis 7,20 Milliarden Euro steigen. Für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) peilt das Management 2,60 bis 2,85 Milliarden Euro und für das operative Ergebnis (FFO) 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro an.
Deutsche-Wohnen-Übernahme beflügelt operativen Gewinn
2022 legte der operative Gewinn (FFO) vor allem dank der Übernahme von Deutsche Wohnen im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 2,04 Milliarden Euro zu. Die Miete stieg per Ende Dezember im Schnitt auf 7,49 Euro pro Quadratmeter - das waren 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Zuwachs trugen vor allem modernisierte Wohnungen bei. Kosten für energetische Sanierungen wie etwa Wärmedämmung sowie den Austausch alter Heizungsanlagen und Fenster können Vermieter teilweise auf die Miete umlegen.
Dividende fällt deutlich niedriger aus
Die Dividende will das Unternehmen dennoch deutlich kürzen. Das Management werde der Hauptversammlung eine Dividende von 85 Cent je Aktie vorschlagen, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss mit. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 1,66 Euro ausgeschüttet. Analysten hatten im Schnitt mit einer Dividende von 1,32 Euro gerechnet.
Im Gegensatz zu den Konkurrenten Grand City Properties und LEG Immobilien gehen die Aktionäre von Vonovia 2022 zwar nicht komplett leer aus, ein Einstieg drängt sich aber vorerst weiterhin nicht auf. Steigende Zinsen und die hohe Inflation machen der Branche weiterhin das Leben schwer. Dennoch gewinnt die Vonovia-Aktie im nachbörslichen Handel rund drei Prozent und kann damit die Kursverluste aus dem regulären Handel zumindest etwas eindämmen.
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Mit Material von dpa-AFX.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.