Der Immobilienriese Vonovia wird größter Aktionär bei dem ins schwere Fahrwasser geratenen Branchenrivalen Adler. Der Konzern habe sich im Wege der Pfandverwertung einen Anteil von 20,5 Prozent an der Adler Group gesichert. Der bisherige Inhaber, Aggregate Holdings, will das aber nicht akzeptieren.
Wie Vonovia am Dienstag mitteilte, waren die Aktien zur Besicherung eines Darlehens in Höhe von 250 Millionen Euro verpfändet worden, das Vonovia im Oktober vergangenen Jahres durch die Ablösung eines Bankkredits dem bisher größten Adler-Anteilseigner Aggregate Holdings Invest gewährt hatte.
Die Pfandverwertung diene jetzt der Wahrung der Vermögensinteressen von Vonovia. Weitere Entscheidungen würden durch diese Maßnahmen nicht vorweggenommen. Vonovia behalte sich sämtliche Optionen, einschließlich eines vollständigen oder teilweisen Verkaufs der Aktien, vor.
Bei Aggregate scheint die Aktion von Vonovia auf Unverständnis zu stoßen. Wie das Unternehmen vor wenigen Minuten mitteilte, widerspricht diese einer klaren Vereinbarung zwischen Aggregate und Vonovia, dass es sich bei dem Darlehen, das mit Adler-Aktien besichert wurde, um ein strategisches handelte. Aggregate führe deshalb eine rechtliche Prüfung der Auswirkungen dieser Maßnahme durch. Einen Cross-Default seiner 2025er-Anleihe schließe man aber aus.
Die Aktie von Adler profitiert von der Nachricht, dass Vonovia größter Aktionär ist, weil man sich womöglich eine Komplettübernahme erhofft. Vonovia seinerseits steht seit Wochen unter Druck, was auf die Gefahr stark steigender Zinsen zurückzuführen ist. Bei 43 Euro liegt eine wichtige Unterstützung, die man im Auge behalten sollte.