Die Aktie von Vonovia war 2022 einer der großen Verlierer im DAX. Der Immobilienwert reagierte besonders sensibel auf die steigenden Zinsen und die höheren Finanzierungskosten in der Branche. Warum die Immobilienpreise 2023 seiner Ansicht nach dennoch nicht sinken werden, erklärte CEO Rolf Buch im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Mit den schnellen Zinserhöhungen wurden die Baukapazitäten in der gesamten Immobilienbranche zurückgefahren. „Deutschland muss aber für die nächsten zehn Jahre ein Bauland sein“, appelliert Buch. Denn das Wohnungsangebot liege immer noch weit hinter der Nachfrage zurück.
Mit sinkenden Immobilienpreisen rechnet Buch deshalb nicht. „Ich habe selten erlebt, dass die Preise sinken, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot", so Buch. Der deutsche Immobilienmarkt sei weiterhin stabil. Schließlich seien die Kreditlaufzeiten lang, die Immobilien nicht so hoch beliehen und die Transaktionskosten beim Kauf einer Wohnung hoch.
Derzeit lohne sich das Bauen aufgrund der gestiegenen Baukosten, Zinsen und der Baustandards allerdings nicht. Früher haben wir die Kredite für eine Modernisierung für ein Prozent bekommen, heute für vier oder fünf, rechnet Buch vor. Abhilfe sieht er darin, die Energiestandards nicht über den Effizienzhausstandard 55, der 2023 für Neubauten Pflicht wird, hinaus zu verschärfen. Alles weitere sei sehr teuer und nicht mehr effektiv.
Seit Anfang letzten Jahres hat die Vonovia-Aktie über die Hälfte ihres Wertes verloren. Das Umfeld für Titel aus der Immobilienbranche bleibt schwierig. Eine sichtbare Erholung könnte sich erst einstellen, wenn die Notenbanken bei der Zinserhebung auf die Bremse drücken. Anleger werden sich noch etwas gedulden müssen, können aber bereits jetzt eine kleine Position aufmachen.