Sie zählen zu den großen Gewinnern an diesem Mittwoch: Aktien von Immobilienkonzernen wie Vonovia, LEG Immobilien und Deutsche Wohnen. Einen Titel trieb ein Analystenkommentar, der Optimismus weckt. Die anderen profitierten davon, aber auch von dem Umstand, dass sie in den zurückliegenden Tagen eher gemieden wurden.
Bleiben die Zinsen oben? Oder werden sie kurzfristig gesenkt? Von der Antwort auf diese Fragen hängt ab, wie Investoren die Aussichten der hiesigen Immobilienkonzerne bewerten. Und weil der Daumen zuletzt hinsichtlich der Aussichten eher nach unten zeigte - das Gros also mit tendenziell zunächst eher konstant hohen Zinsen rechnete - waren es Immobilienaktien, die auf der Verliererseite standen. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate war ausgehend von seinem Hoch im Dezember, das kurz vor dem Jahreswechsel mit 135,32 Punkten erreicht worden war, um fast neun Prozent bis vorige Woche zurückgefallen. Jetzt die Trendwende?
Vielleicht. Denn Immobilienwerte reagieren seit Monaten stark auf die Zinserwartungen, die mutmaßlich ihr Hoch erreicht haben. Zuletzt waren die Bedenken größer geworden, was zu den Abgaben führte. Ursächlich dafür ist der nach wie vor spürbare Inflationsdruck sowie relativ robuste Wirtschaftsbedingungen, was zu der Annahme geführt hat, die Notenbanken könnten sich mit Senkungen Zeit lassen. Doch gerade für Immobilienwerte sind niedrigere Zinsen vorteilhaft. Denn sie machen die Refinanzierung günstiger, um Projekte stemmen zu können.
Exane hebt den Daumen
Für LEG Immobilien hob Exane-BNP-Analyst Rob Jones das Kursziel von 70 auf 90 Euro an, was auf dem aktuellen Niveau mehr als ein Fünftel Kurspotenzial verspricht. Wie andere Experten auch setzt er darauf, dass die Leitzinsen der großen Notenbanken ihre Hochs erreicht haben und nun fallen werden. Das sorge für niedrigere Kapitalkosten bei Immobilienunternehmen. Dabei zieht Jones Aktien von Unternehmen vor, die strukturelles Gewinnwachstum erzielen, nicht zu hoch verschuldet sind und Mietwachstum über der Inflation vorweisen. Der Kommentar rückte den Optimismus wieder etwas mehr in den Vordergrund.
DER AKTIONÄR teilt weiter die Auffassung, dass Immobilienaktien wie Vonovia weiteres Erholungspotenzial aufweisen, nachdem sie im vorigen Jahr eher auf der Verliererseite zu finden gewesen sind.