Wer dieser Tage seine Gehaltsabrechnung öffnet, wird feststellen, dass mit dem üblichen Lohn eine Energiepreispauschale ausgezahlt wurde. Die Einmalzahlung der Ampelregierung soll die Bürger entlasten, die seit Monaten unter horrenden Preisen für Gas, Strom und allem anderen ächzen. Auf den Zuschuss werden noch Steuern fällig, sicher, dennoch sind es gute Nachrichten. Und es sind die bis dato einzigen in einem ansonsten auch aus Anlegersicht lausigen September.
An der Börse ist der Spätsommermonat seinem Ruf als Renditekiller einmal mehr gerecht geworden. Wenige Tage vor dem Monatsultimo beträgt das Minus im DAX beängstigende 4,9 Prozent. Damit Sie das Ausmaß des Rückgangs besser einschätzen können: Auf Sicht der vergangenen 25 Jahre beträgt das durchschnittliche Minus der deutschen Blue Chips im „Seuchenmonat“ 1,7 Prozent. Nur vier von 40 Aktien verzeichnen aktuell eine positive Entwicklung. Angesichts der roten Vorzeichen mag es schwerfallen, an eine Trendwende zu glauben, doch tatsächlich spielt die Saisonalität den Anlegern jetzt in die Hände. Und nicht nur die. Der Oktober ist traditionell einer der stärkeren Börsenmonate und erwies sich für den DAX seit Ende der 90er-Jahre annähernd so gut wie November und Dezember (jeweils plus rund zwei Prozent). Hinzu kommt, dass die exorbitant hohen Preise für Gas, Öl und Strom zuletzt deutlich zurückgekommen sind, was die Stimmung insgesamt ein wenig aufhellen könnte.
Kurzfristiger Handlungsbedarf
Dass die Situation für Verbraucher und Wirtschaft mittelfristig, also in den kommenden Monaten, schwierig bleibt, ist unbestritten. Dass der DAX und viele Einzelwerte überverkauft und damit zumindest kurzfristig reif für eine Gegenbewegung sind, ebenfalls. DER AKTIONÄR hat sein Empfehlungsuniversum durchleuchtet und 20 Einzelwerte herausgefiltert. Dabei lauteten die wichtigsten Fragen: Wie sind die Titel jetzt einzuschätzen, wo gibt es kurzfristig Chancen zu nutzen und mit welchen Werten können die Anleger die Krise einfach aussitzen?
-23,8 Prozent hat der DAX seit Jahresbeginn verloren. -4,9 Prozent büßte der DAX allein im September ein. +2,2 Prozent beträgt die durchschnittliche Performance des DAX in den Monaten Oktober bis Dezember. (seit 1998)