Drohen dem Solarsektor weitere Hiobsbotschaften? Die Spekulationen um eine zusätzliche, deutliche Kürzung der Einspeisevergütung halten an. Nicht scheint ausgeschlossen, alles möglich.
Die kränkelnde deutsche Solarbranche hängt am Tropf der Einspeisevergütung. Doch diesen will Wirtschaftsminister Philipp Rösler offenbar wegschlagen - und den Ausbau der Photovoltaik auf ein GW pro Jahr begrenzen. "Es gibt eine Diskussion innerhalb der Koalition zu dem Thema", bestätigt eine Sprecherin von Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Dieser fürchtet bei solch extremen Einschnitten zu Recht ein "abwürgen" der Branche.
DER AKTIONÄR hat erneut den Solarexperten Wolfgang Hummel (Bild) zum Thema der Stunde befragt. "Ein mir bekannter Bundestagsabgeordneter, der den betreffenden Gremien sitzt, hat mir soeben mitgeteilt, dass zum 1.1.2012 keine EEG-PV-Sonderabsenkung durchsetzbar ist. Zum 1. Juli 2012 lässt sich dies jedoch nicht mehr ausschließen", so der Berliner.
Hohe Aggressivität
Doch die Hoffnung, dass ein solcher Schritt ausbleibt, ist weiterhin berechtigt. Hummel sagte: "Die Solar-Lobby arbeitet mit großer Aggressivität daran, dass so etwas nicht geschieht. Der drohende Verlust "grüner" Arbeitsplätze ist deren Hauptargument. Ich erlebe das in Berlin hautnah mit. Schon jetzt gibt es viele Entlassungen bei Firmen wie Conergy, Q-Cells oder der Berliner Solon. Wir sind ja erst im Jahr eins der angekündigten Energiewende".
Das Worst-Case-Szenario einer brutalen Vollbremsung des Marktes von fünf auf nur mehr ein GW erscheint unwahrscheinlich. Doch weitere Einschnitte sind durchaus vorstellbar. In Spanien, Frankreich, Tschechien und Großbritannien wurde die Förderung aufgrund knapper Kassen bereits empfindlich gekürzt.
Anleger sollten sich mit Investments zurückhalten. Schließlich ist auch bei der bisher geplanten EEG-Kürzung zum Jahreswechsel von "nur" 15 Prozent mit weiterem Margendruck zu rechnen. "Faktum ist, dass ein ruinöser Preiskampf stattfindet", so etwa Centrotherm-Vorstand Riegler im jüngsten Interview mit dem AKTIONÄR.
Mehr Details zu diesem Thema und eine Short-Empfehlung finden Sie in der nächste Woche erscheinenden Print-Ausgabe des AKTIONÄR.