VW hat durch die Corona-Krise deutliche Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Die Dividende wird gesenkt. Wie geht es mit der Aktie weiter?
Volkswagen ist wie erwartet in die roten Zahlen gerutscht. Vor Steuern stand im ersten Halbjahr ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. Vor einem Jahr hatte VW hier noch 9,6 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Der Umsatz knickte um 23 Prozent auf 96 Milliarden Euro ein.Wegen der nach wie vor nicht verlässlich einschätzbaren weiteren Entwicklung will das Management den Dividendenvorschlag für das vergangene Jahr um 1,70 Euro auf 4,86 je Vorzugsaktie kürzen, um die Kasse zu schonen. Stammaktionäre bekommen jeweils 6 Cent weniger.
Beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen lag Volkswagen mit einem Minus von 0,8 Milliarden Euro leicht besser als die Schätzungen von Analysten. Vor einem Jahr hatte VW hier aber auch noch 10 Milliarden Euro verdient. Bei den Geschäftsaussichten 2020 bleibt der Konzern, das operative Ergebnis soll zwar gravierend unter dem Vorjahreswert bleiben, aber noch positiv ausfallen.
Independent Research hebt das Kurziel an
Die Zahlen sind wie erwartet ausgefallen. Im Vorfeld bereits hat das Analysehaus Independent Research die Volkswagen-Vorzugsaktie von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft und das Kursziel von 151 auf 152 Euro angehoben. Analyst Sven Diermeier begründete sein neues Anlagevotum mit der Erwartung eines positiven Gesamtertrags der VW-Vorzüge in den kommenden zwölf Monaten von mehr als zehn Prozent. Der Juni-Absatz des Autokonzerns habe sich im Einklang mit der Branche entwickelt, schrieb der Experte.
Nach wie vor geht der Blick geht vorne. Volkswagen investiert zig Milliarden in Thema wie Elektromobilität, selbst fahrende Autos sowie die Digitalisierung. Der ID.3 wird als Alternative zu Teslas Model Y kommen. Darüber hinaus hat VW die Umbauplanung für sein künftig zweites reines E-Auto-Werk in Emden weiter konkretisiert. Ab der ersten Jahreshälfte 2022 soll dort der Elektro-Sportgeländewagen ID.4 gebaut werden, später sollen weitere rein elektrische Modelle hinzukommen.
VW will noch im Jahr 2020 auf der MEB-Plattform 100.000 ID.3 und ID.4 herstellen. Soll heißen: VW ist auf dem richtigen Weg. Jedoch muss sich das Team um VW-Chef Herbert Diess sputen, den Rückstand zu Tesla so schnell wie möglich aufzuholen. Aus technischer Sicht bekommt das Papier Support bei 133,50 Euro. Die nächste Unterstützung liegt bei 125,50 Euro. Nach oben ergibt sich erst Potenzial, sobald das Papier die wichtige 200-Tage-Linie bei 149,90 Euro überwindet.
(Mit Material von dpa-AFX).