Der Autobauer Volkswagen hat in einem Brief an die Belegschaft ein neues Spar- und Effizienzprogramm angekündigt. Das Maßnahmenpaket soll die ertragsschwache Kernmarke VW-Pkw wieder auf Kurs bringen und Medienberichten zufolge ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. Die VW-Vorzugsaktie zieht am Donnerstagmorgen leicht an.
„Wir sehen, dass unsere Marke - bei allen Stärken - wirtschaftlich noch nicht solide genug aufgestellt ist“, hieß es von Markenchef Thomas Schäfer in einem internen Schreiben an die Mitarbeiter vom Mittwoch. Im ersten Quartal hatte die Kernmarke des Wolfsburger Autokonzerns nur eine Umsatzrendite von drei Prozent eingefahren – von 100 Euro Umsatz blieben im Tagesgeschäft nur 3 Euro Betriebsgewinn.
„Damit können wir uns wichtige Zukunftsinvestitionen schlicht nicht leisten“, sagte Schäfer. „Um wirklich krisenfest zu sein, brauchen wir eine nachhaltige Umsatzrendite von 6,5 Prozent." Deshalb starte VW jetzt ein Programm für mehr Effizienz und Kosteneinsparungen.
Schäfer will demnach unter anderem in der Produktion ansetzen. "Wir richten unsere Werke nicht nach Marken, sondern nach Plattformen aus. Daraus ergibt sich dann, welche Modelle dort produziert werden. Nicht andersherum", kündigte er an. Das allein bringe in den kommenden Jahren einen Milliardenbetrag an Einsparungen in der sogenannten Markengruppe Volumen, die auch Skoda, Seat und die kleinen VW-Nutzfahrzeuge umfasst.
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, peile Volkswagen eine Ergebnisverbesserung von mindestens drei Milliarden Euro im Jahr an. Im Programm gehe es dabei explizit nicht um einen Stellenabbau, vielmehr solle Altersteilzeit zum Einsatz kommen und Stellen nicht nachbesetzt werden.
Die Nachrichtenlage beim Volkswagen-Konzern hat sich zuletzt aufgehellt. Neben guten Auslieferungszahlen kündigte VW-Chef Oliver Blume an, die Software-Sparte Cariad umkrempeln zu wollen. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis der Cariad-Umbau sowie das nun angekündigte Sparprogramm Früchte trägt. Die VW-Vorzugsaktie, die am Donnerstagmorgen leicht zulegt, ist derzeit eine Halteposition.
Mit Material von dpa-AFX.
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