Viele Experten hatten es im Vorfeld befürchtet: Dem Automarkt in den USA geht langsam aber sicher die Luft aus. Kein Wunder auch nach dem starken Anstieg in den letzten Jahren. Laut vorläufigen Zahlen des Fachblatts Automotive News wurden in den USA im Juni 1,47 Millionen neue Autos an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht. Das entspricht einem Rückgang von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf Halbjahressicht ergibt sich ein Minus von 2,2 Prozent.
Rote Zahlen
Viele US-Autobauer mussten knackige Rückgänge einstecken. GM etwa verzeichnete einen Absatzrückgang von 4,7 Prozent auf 243.155 Fahrzeuge. Ford verkaufte 5,1 Prozent weniger (knapp 228.000 Autos). Bei Fiat Chrysler ging es um 7,4 Prozent auf 187.348 nach unten. Dennoch kletterten die Aktien der Autobauer. Viele Analysten hatten im Vorfeld mit noch schlechteren Zahlen gerechnet. Bie FiatChrysler erwarteten die Experten laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ein Minus von 7,9 Prozent. In Anschluss legten Die Aktien von Ford um 3,0 Prozent zu, GM um 1,8 Prozent und FiatChrysler kletterte um knackige 4,1 Prozent.
VW mit plus 15 Prozent
Auch Volkswagen konnte im wichtigen US-Markt wieder positiv auf sich aufmerksam machen. Das Image scheint durch den Diesel-Skandal doch nicht so schwer beschädigt, wie viele Experten im Vorfeld prognostiziert hatten VW verkaufte knackige 25 Prozent mehr Autos im Monat Juni. Für das erste Halbjahr ergibt sich damit ein Plus von 8,2 Prozent auf 161.238 Autos. Im Gesamtjahr 2016 hatte VW wegen des Dieselskandals noch ein Minus von 7,6 Prozent verzeichnet. Das Analysehaus Jefferies nahm die guten News zum Anlass und erneuerte seine Kaufempfehlung für die VW-Aktie. Das Kursziel lautet 160 Euro.
Das zweite Quartal scheint für die Autohersteller besser gelaufen zu sein, als noch vor einigen Monaten gedacht - abgesehen von Währungseinflüssen, schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois in einer Studie. Er ließ die meisten Schätzungen unangetastet. Die VW-Aktie könne sich ohnehin etwas vom Nachfragezyklus abkoppeln, so der Experte.