Der schwedische Batteriekonzern Northvolt will künftig deutlich mehr Batterien für Elektroautos bauen als bisher geplant. Bis 2030 wollen die Schweden in Europa die Kapazität für die Autoakkus auf 150 Gigawattstunden an Batterieleistung hochschrauben. Gut für Volkswagen. Der Autokonzern hat fast eine Milliarde Euro in Northvolt gesteckt.
In Europa steckt die industrielle Zellfertigung als Basis für die Herstellung von leistungsfähigen Elektroauto-Batterien noch in den Kinderschuhen, derzeit sind vor allem asiatische Lieferanten bei den deutschen Herstellern gefragt. Deutsche Autobauer wie Zulieferer scheuten lange Zeit hohe Investitionen, obwohl die Batterie laut Experten künftig rund ein Drittel der Wertschöpfung im Auto ausmachen dürfte.
Bisher hat Northvolt Pläne für drei Fabriken mit insgesamt 64 Gigawattstunden - die erste ist derzeit in Schweden im Bau, eine weitere soll in Zusammenarbeit mit dem Volkswagen-Konzern in Salzgitter entstehen. Mit den Zukunftsplänen will Northvolt 2030 einen Marktanteil von rund einem Viertel einheimsen.
"Es gibt keinen Zweifel, dass unsere Ambitionen über 64 Gigawattstunden hinausgehen", sagte Carlsson gegenüber der „Financial Times“. "Über die kommenden zehn Jahre werden wir sehen, wie sich die Landschaft für die Industrie entwickelt. Wir halten 150 Gigawattstunden oder 25 Prozent Marktanteil nicht für unrealistisch."
Gut für Volkswagen: Der Autobauer investiert rund 900 Millionen Euro in Northvolt und die gemeinsame Batteriezellfabrik in Salzgitter mit zunächst 16 Gigawattstunden.
Ohnehin ist die Nachrichtenlage bei Volkswagen durchaus spannend.
33 Milliarden für die Elektromobilität
Bereits in diesem Jahr wollte VW mit den Partnern seiner chinesischen Gemeinschaftsunternehmen 4 Milliarden investieren. 40 Prozent davon sollen in die Elektromobilität fließen. 2025 will VW in China 1,5 Millionen Elektroautos ausliefern. Mit dem Produktionsstart in den Werken Anting und Foshan will der Konzern ab Ende 2020 eine jährliche Gesamtkapazität von 600.000 Elektroautos erreichen.
Insgesamt steckt Volkswagen in den nächsten fünf Jahren 60 Milliarden Euro in Zukunftsbereiche wie E-Mobilität, Hybridantreibe und die Digitalisierung. Das passt. Alleine 33 Milliarden davon fließen in das wichtige Thema Elektroantriebe und -modelle.
"VW-Chef Herbert Diess hat vor drei Jahren mit der Neuausrichtung Gas gegeben und das kann man an den Elektromobilitäts-Plattformen und dem ID3 und Porsche Taycan sehen."
Ferdinand Dudenhöffer jedenfalls sieht Volkswagen für die nächsten Jahre im Vergleich zu BMW und Daimler gut aufgestellt. „Der VW-Konzern hat die besten Karten. VW-Chef Herbert Diess hat vor drei Jahren mit der Neuausrichtung Gas gegeben und das kann man an den Elektromobilitäts-Plattformen und dem ID3 und Porsche Taycan sehen. Und wir sollten mit dem neuen Chef Duesmann auf Audi gespannt sein. Dennoch müssen alle drei Abstriche bei den Plänen zum autonomen Fahren und den Mobility Services machen,“ sagt der Autoexperte gegenüber DER AKTIONÄR.
Aus technischer Sicht hinterließ die VW-Aktie zuletzt ein durchwachsenes Bild. Durch die Aussagen von VW-Chef Diess und Finanzvorstand Witter, die die Prognose für 2020 zurücknahmen, rückt das technische Potenzial bis 191,78 Euro vorerst in weite Ferne.
Es scheint, als hätte die VW-Aktie vorerst im Bereich von 174,00 Euro einen tragfähigen Boden gefunden. Potenzial nach oben ergibt sich wieder, sobald die Aktie die Hürde von 179,81 Euro nimmt.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass der Markt weiterhin den Swing von VW hin zur Elektromobilität einpreisen wird. Kein anderer Autobauer setzt so konsequent auf das Thema E-Mobility wie der VW-Konzern. Deshalb ist die VW-Aktie den Papieren von BMW und Daimler vorzuziehen.
(Mit Material von dpa-AFX).