Nach einem Stopp von mehreren Wochen will Volkswagen am 27. April die Produktion wieder aufnehmen, Dann sollen in den Werken Emden, Hannover und Wolfsburg wieder Autos vom Band laufen. Das Geduldsspiel geht weiter. Hinzu kommt am Mittwoch noch eine negative Studie vom Bankhaus Metzler zu den Automobil-Herstellern. Ergebnis: Die VW-Aktie zählt zu den Verlierern am Frankfurter Parkett.
Volkswagen plant einen „weichen Start“. In Emden soll laut dem Emdener VW-Betriebsrat Manfred Wulff nur eine Schicht an einer Linie arbeiten. Am ersten Tag sollen die Karosserien gebaut, am zweiten Tag lackiert und ab dem dritten Tag die Autos montiert werden.
Dadurch sollen im Werk in Emden zunächst rund 1.500 der 8.000 Mitarbeiter ihre Arbeit wieder aufnehmen. Statt der üblichen 1.000 Autos die am Tag gebaut werden, sind dann maximal 250 Autos geplant, die vom Band laufen können.
Soll heißen: Der Produktionsstart von VW wird auf den 27.April terminiert. Weiterhin sorgt am Aktienmarkt eine neue Studie vom Bankhaus Metzler für Abgabedruck.
Die Branche werde in diesem Jahr vermutlich den größten Einbruch seit Ende des Zweiten Weltkriegs hinnehmen müssen, schrieb Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Er schätzt den Rückgang der weltweiten Neuwagenverkäufe 2020 auf 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Europa könne die Zahl sogar um ein Drittel sinken.
Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen erwartet einen ähnlich starken Einbruch für die Automobil-Hersteller. „In Summe muß man für das Jahr 2020 mit einem Einbruch von 14,4 Millionen Neuwagen rechnen“ sagt der Auto-Experte.
Und ergänzt: „ Weltweit wird man es schaffen durch die zu erwartende Erholungsgeschwindigkeit in China wieder im Jahr 2025 die Verkaufs-Niveaus im Welt-Pkw-Geschäft bis zum Jahr 2025 zu erreichen.
Keine guten Nachrichten für Volkswagen & Co. Und dennoch: Die letzten Verkaufszahlen von Volkswagen fielen nicht so schlecht aus, wie von vielen Experten im Vorfeld erwartet. China läuft wieder an (Umsatzanteil von VW rund 37 Prozent) und die Menschen werden wieder durchstarten, sobald die Regierungen den Shutdown aufheben und die Maßnahmen endlich lockern.
VW ist einer derjenigen Auto-Konzerne, die am besten für die Zukunft gerüstet sind. Vorstand Herbert Diess geht das Thema Elektromobilität so konsequent an, wie kein anderer europäischer Automobil-Hersteller. Zudem wird massiv in Software investiert. Ein wichtiges Thema, was das Auto in der Zukunft angeht.
Gut möglich auch, dass vor allem die Automobil-Hersteller von einem Konjunktur-Programm der Bundesregierung in der zweiten Jahreshälfte besonders profitieren werden. Das erste Etappenziel der VW-Aktie von 125 Euro wurde kurzeitig erreicht. Am Mittwoch geht es mit den Automobil-Aktien wieder bergab. Neuinvestitionen kommen zwischen 110,00 Euro und 105,00 Euro in Frage. Stoppkurs 92,50 Euro