Wird die EU Zölle auf chinesische Autos durchsetzen, wird China darauf reagieren. Sehr zum Nachteil der deutschen Automobil-Hersteller. Besonders hart wird das Volkswagen mit seiner Premium-Tochter Audi und dem Luxus-Brand Porsche treffen. In den letzten Jahren sind die Gewinne in China ohnehin schon stark rückläufig. Im Zeitalter des Verbrenners hat VW in China rund 40 Prozent seiner Gewinne in China eingefahren. Aktuell hat VW im E-Mobility-Segment einen Marktanteil im mittleren einstelligen Prozentbereich vorzuweisen. Zu niedrig für die Ansprüche des VW-Konzerns.
Und dennoch gab Analyst Daniel Schwarz von der Investmentbank Stifel in seiner aktuellsten Studie vor wenigen Tagen den Wolfsburgern weiterhin den Vorzug vor den deutschen Premium-Herstellern BMW und Mercedes-Benz. Am Donnerstag legte die Bank of America nach.
Die US-Investmentbank hat die Einstufung für Volkswagen mit einem Kursziel von 145 Euro auf "Buy" belassen. Der europäische Autosektor sei der günstigste im Branchentableau, aber nicht mehr der bei Anlegern unbeliebteste, schrieb Analyst Horst Schneider in seinem Kommentar zur Entwicklung von Bewertung und Markterwartungen im Mai. Die Entscheidung für EU-Zölle auf chinesische Importe habe bei Aktien deutscher Hersteller erneute Gewinnmitnahmen ausgelöst. VW sei nun die weltweit günstigste Auto-Aktie.
DER AKTIONÄR sieht die VW-Aktie derzeit eher skeptisch. VW agiert längst nicht mehr aus einer Position der Stärke heraus. Die innovativen Hersteller aus China treiben den deutschen Hersteller vor sich her. Die ID.Modelle sind nett, aber nicht innovativ. Die Software hinkt den Erwartungen weit hinterher. Die Gewinne im Reich der Mitte sind seit Jahren rückläufig. Der Trend wird sich fortsetzen.
Und die Tochter Porsche würde als Luxus-Hersteller stark von Zöllen auf Verbrennungsmotoren betroffen sein. Die VW-Aktie ist aus aktueller Sicht kein Kauf.
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