Wie wird China auf die bislang festgesetzten EU Zölle auf chinesische Autos reagieren? Im Raum stehen 25 Prozent Zölle auf Autos mit Verbrennungsmotor (>2,5-Liter). Das würde die VW-Töchter Porsche und Audi treffen. Dennoch sieht die Investmentbank Stifel Potenzial für die Aktie von Volkswagen.
Besonders stark wären die Volkswagen Töchter Audi und Porsche von Zöllen Chinas auf große Verbrennungsmotoren betroffen. Was Porsche angeht, so werden 100 Prozent der Autos nach China importiert. Audi importiert 9 Prozent der im Reich der Mitte verkauften Autos. Die Kernmarke VW kommt dank vieler lokaler Fertigungsstätten in China nur auf 0,6 Prozent Importe.
"Es wäre nicht der Untergang der deutschen Automobil-Industrie."
„Es wäre nicht der Untergang der deutschen Automobil-Industrie sofern China Zölle erheben würde, aber die Bedingungen würden schwieriger werden. Zudem würden sich auch zahlreiche chinesische Kunden abwenden. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass die deutschen Hersteller in China Joint Ventures mit chinesischen Partnern eingegangen sind und diese Joint Ventures insoweit auch ein Stück weit chinesisch sind und im Reich der Mitte so auch wahrgenommen werden“, sagt Auto-Experte Frank Schwope von der FHM Hannover.
Trotz der aktuellen Unsicherheiten hat die Bank of America vor wenigen Tagen die Einstufung für Volkswagen mit einem Kursziel von 145 Euro belassen. VW sei nun die weltweit günstigste Auto-Aktie, so Analyst Horst Schneider.
Auch die Investmentbank Stifel sieht für die Volkswagen-Aktie Potenzial. Die meisten europäischen Autohersteller erwarteten nach dem Tiefpunkt im ersten Quartal ein schwungvolleres zweites Halbjahr, da sich einige Engpässe auflösten und neue Fahrzeugmodelle anliefen, schrieb Analyst Daniel Schwarz in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie. Insofern dürften die meisten Produktionswerke einen arbeitsreichen Sommer haben. Die Auftragseingänge hätten in letzter Zeit von einem sehr niedrigen Niveau aus bereits zugenommen. Das Kursziel von Daniel Schwarz für die VW-Aktie lautet 149 Euro.
DER AKTIONÄR sieht VW dagegen in einer schwieirgen Lage. In den letzten Jahren sind die Gewinne in China ohnehin schon stark rückläufig. Im Zeitalter des Verbrenners hat VW in China rund 40 Prozent seiner Gewinne in China eingefahren. Aktuell hat VW im E-Mobility-Segment einen Marktanteil im mittleren einstelligen Prozentbereich vorzuweisen. Zu niedrig für die Ansprüche des VW-Konzerns.
DER AKTIONÄR sieht die VW-Aktie derzeit skeptisch. VW agiert längst nicht mehr aus einer Position der Stärke heraus. Die innovativen Hersteller aus China treiben den deutschen Hersteller vor sich her. Die ID. Modelle sind nett, aber nicht innovativ. Die Software hinkt den Erwartungen weit hinterher. Die Gewinne im Reich der Mitte sind seit Jahren rückläufig. Der Trend wird sich fortsetzen.
Hinzu kommt: Die Luxus-Tochter Porsche sowie die Premium-Tochter würden stark von möglichen Zöllen Chinas auf Verbrennungsmotoren betroffen sein. Aktuell ist sicherlich viel im Kurs der VW-Aktie eingepreist. Aufgrund der schwierigen Marktsituation in China inklusive der rückläufigen Gewinne ist VW aktuell kein kauf.
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