Die von VW angekündigten Umtauschprämien stoßen auf breite Kritik. Der Konzern befindet sich im Zuge der Diesel-Affäre im Kreuzfeuer von Experten, Politkern und der Öffentlichkeit.
Kritik von allen Seiten
Eine Reihe von Experten hat die Pläne von VW scharf kritisiert. Wie am gestrigen Donnerstag berichtet, will der Volkswagen-Konzern mit einer Umweltprämie Fahrverbote in deutschen Innenstädten verhindern. Durch die Zahlung von Prämien sollen deutsche Dieselfahrzeug-Besitzer zum Kauf eines neuen Modells angeregt werden.
Ferdinand Dudenhöffer, der als Branchenexperte gilt, bezeichnete das Angebot lediglich als Konjunkturprogramm. Volkswagen versuche, den Verkaufsrückgang aufzufangen, so Dudenhöffer.
Kontroversen um Hardware-Nachrüstung
Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe Jürgen Resch kritisierte die Pläne des Konzerns als ein „irres Verständnis von Langlebigkeit“. Ebenso Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter, der in einem Zeitungsinterview von der Bundesregierung forderte, Autokonzerne wie VW zu kostenfreien Hardware-Nachrüstungen zu zwingen.
Ein auf dieses Thema abgestimmter Antrag mit der Überschrift „Hardware-Nachrüstungen statt Fahrverbote“ vom Bundesland Hessen wurde in der heutigen Sitzung des Bundesrats aber von der Mehrheit der Bundesländer abgelehnt. Gerade Autoländer wie Bayern, Baden-Württemberg oder Niedersachsen stellten sich hinter die Autoindustrie. Die FDP votierte in allen mitregierten Ländern ebenfalls gegen den Antrag und pochte darauf, die Autoindustrie nicht zu belasten.
Aktie weiterhin kein kauf
Die Volkswagen-Aktie befindet sich seit Jahresanfang in einem Abwärtstrend. Die Diskussionen rund um Fahrverbote, mögliche Hardware-Nachrüstungen sowie das neue WLTP Abgasprüfverfahren belasten. Da sich noch keine klare Lösung abzeichnet, bleiben die Unsicherheiten bestehen. Im frühen Handel am heutigen Freitag lassen die Anteilsscheine des Konzerns weiter Federn.
Als nächstes steht die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse am 30. Okotber an. Dort wird sich zeigen, in wie weit sich die bisherigen Belastungen auf das Konzernergebnis der letzten drei Monate ausgewirkt haben. Für den AKTIONÄR ist die VW-Aktie derzeit kein Kauf.