Der Volkswagen-Konzern ist schwächer ins neue Jahr gestartet. Der Umsatz ging um ein Prozent auf knapp 75,5 Milliarden Euro zurück, wie die Wolfsburger am Dienstag mitteilten. Das operative Ergebnis fiel um ein Fünftel auf 4,59 Milliarden Euro. Damit lag VW deutlich unter den Erwartungen.
Die von Bloomberg erfassten Analysten rechneten für das erste Quartal im Schnitt mit einem Umsatzrückgang von gut zwei Prozent auf 74,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wurde bei 4,85 Milliarden Euro knapp 16 Prozent erwartet.
Die operative Marge rutschte um 1,4 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent ab und lag damit wie vom Management bereits avisiert unter den Zielsetzungen für das Gesamtjahr. Die Analysten hatten im Vorfeld mit einer operativen Marge von 6,5 Prozent gerechnet.
VW führte das schwächere operative Ergebnis auf ein gesunkenes Absatzvolumen, einen ungünstigeren Verkaufsmix bei Marken und Modellen sowie auf höhere Fixkosten zurück. Die Markteinführung neuer Modelle bei der Renditeperle Porsche sowie Lieferengpässe bei Audi belasteten zudem die Zahlen.
Probleme in China
Größtes Problem für Volkswagen ist die Entwicklung im wichtigsten Einzelmarkt der Welt China. Der Konzern rechnet dieses Jahr nur mit einem anteiligen operativen Gewinn der dortigen Gemeinschaftsunternehmen von 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Bereits im vergangenen Jahr waren die Ergebnisse um rund ein Fünftel auf 2,6 Milliarden Euro eingebrochen. Auf einer Investorenveranstaltung in der vergangenen Woche räumte die Führungsspitze ein, dass wohl erst 2030 wieder mit Gewinnen über 3 Milliarden Euro aus China zu rechnen ist. Bis 2026 neue Elektroautos aus der Kooperation mit dem chinesischen Elektroautobauer Xpeng kommen sollen, geht Vorstandschef Oliver Blume von zwei harten Jahren aus.
Prognose bestätigt
Das Management bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr. Die Wolfsburger rechnen 2024 mit einem Umsatzplus von bis zu fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 322,3 Milliarden Euro. Die Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern soll zwischen 7 und 7,5 Prozent vom Umsatz liegen nach einem Rückgang auf 7,0 Prozent im vergangenen Jahr.
Volkswagen ist und bleibt das Sorgenkind unter den deutschen Automobil-Herstellern. Die ID.Modelle sind nett, aber zu wenig innovativ. Auch der ID.7 ist kein Game-Changer und das Billig-Modell kommt spät. Mit den schwachen Zahlen für das erste Quartal wurde erneut deutlich, dass VW im größten Markt der Welt China Probleme hat sich gegen die immer stärker werdende innovative Konkurrenz zu behaupten. Die Marktanteile in China schmelzen dahin, die Gewinn schrumpfen. Zur Erinnerung: In den letzten Jahren hat VW 40 Prozent seiner Gewinne in China mit seinen lukrativen Verbrennern eingefahren. Die Kooperation mit Xpeng ist richtig, braucht aber Zeit. Die Aktie ist aktuell kein Kauf.