Elektromobilität, Software, Autonomes Fahren. Ausgestattet mit einem riesigen Budget von 73 Milliarden Euro, hat Volkswagen-Chef Herbert Diess Tesla den Kampf angesagt. Und Diess legt mit seinem Team dabei eine extrem hohe Taktfrequenz an den Tag.
Nach den hohen Kursgewinnen der VW-Aktie von in der Spitze über 20 Prozent nach dem „Power Day“ am Montag, hat der Aufwärtsdrang am Donnerstag etwas nachgelassen.
Dennoch haben zuletzt viele Analysten ihre Kursziele nach oben angepasst. Die UBS sieht als Ziel 300 Euro, dieLBBW hält Kurse von 266 Euro für die VW-Aktie für realistisch. Am Donnerstag folgte Goldman Sachs.
Die US-Investmentbank hat das Kursziel von 219 auf 286 Euro angehoben. Die Sicht der Goldman-Experten über den Wandel hin zu Elektrofahrzeugen sei inzwischen positiver geworden, schrieb Analyst George Galliers in einer Studie. Bis 2030 dürften batteriebetriebene Elektroautos 70 Prozent des Fahrzeugabsatzes in Europa ausmachen, 40 Prozent in den USA und 25 Prozent weltweit. VW sei unter den von ihm beobachteten Autoherstellern am besten aufgestellt, um von diesem Trend zu profitieren.
2021 will Volkswagen rund 500 000 Elektroautos verkaufen. Tesla peilt einen Absatz von 750.000 Einheiten an, wenngleich beide Hersteller mit dem Verkauf von Elektroautos noch keine Gewinne erzielen dürften.
Volkswagen wird jedes Jahr mindestens ein neues Elektro-Modell ausrollen. Den Anfang macht in der ersten Hälfte 2021 der allradgetriebene ID.4 GTX, gefolgt vom ID.5 in der zweiten Jahreshälfte.
Im Herbst kommt mit dem ID.6 X ein siebensitziges Elektro-SUV für den chinesischen Markt. Der ID.Buzz betritt 2022 die Showbühne. Erst vor wenigen Tagen gab VW bekannt, dass Die Pläne für ein Elektroauto unterhalb des ID.3 um zwei Jahre vorgezogen werden - auf 2025.
Auch in punkto Software hat das Team um VW-Manager Diess in den letzten Wochen und Monaten deutlich Boden gut gemacht. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass bei allen ab sofort produzierten Einheiten des ID.3 und ID.4 möglich ist, so genannte "Over-the-air"-Updates vorzunehmen.
Denn neben der Erweiterung der Elektro-Flotte wird das Geschäft mit Daten und so genannten Over-the-air-Updates sowie dem Herunterladen zusätzlicher Funktionen in der Auto-Software ein zentraler Schwerpunkt bei Volkswagen. Dadurch zusätzliche Downloads und eigene App-Stores wird es den Herstellern möglich sein, so neue Erlösquellen zu schaffen.
Nach dem starken Anstieg in den letzten Tagen war eine Konsolidierung überfällig. DER AKTIONÄR hält Kurse von 260 Euro und darüber hinaus für möglich.
Der Grund: Die E-Autos von VW treffen den Nerv der Zeit und auch in punkto Software macht VW Boden auf die Konkurrenz gut. Mit der 20 Prozent-Beteiligung an QuantumScape hat VW ein weiteres Ass im Ärmel. VW kommt derzeit auf einen Börsenwert von 140 Milliarden Euro. Tesla bringt es auf 600 Milliarden Euro. Kurse zwischen 210 und 215 Euro sind Kaufkurse.