Volkswagen hat vor wenigen Tagen vorläufige Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt. Diese lagen im Rahmen der Erwartungen. Mit dem Ausblick auf 2024 konnte Konzernchef Oliver Blume Anleger und Analysten jedoch nicht überzeugen. Die Aktie ging im Anschluss auf Talfahrt. Deutsche Bank-Analyst Tim Rokossa hält dagegen. Er sieht für die VW-Aktie Potenzial bis 180 Euro.
Volkswagen kalkuliert für 2023 mit einem Umsatzanstieg um 10 bis 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 279,2 Milliarden Euro. Das wären 307 bis 321 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis soll in der Größenordnung von 22,5 Milliarden Euro liegen. Im Jahr zuvor hatte VW diesen Wert unter Herausrechnung von Sondereffekten erreicht (unbereinigtes operatives Ergebnis 22,1 Milliarden Euro).
Die von Bloomberg befragten Analysten rechneten im Vorfeld im Schnitt mit einem Umsatzplus von rund 13 Prozent auf 315,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wurde bei 21,8 Milliarden Euro erwartet, bei einer Marge von rund sieben Prozent.
Mit den vorläufigen Zahlen für 2023 lag VW demnach im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick jedoch fiel weniger optimistisch aus.
Der Konzern sieht in diesem Jahr einen hohen Bedarf für Investitionsausgaben. Die Wolfsburger wollen 13,5 bis 14,5 Prozent des Umsatzes in Entwicklung, Produkte und Anlagen stecken. Konzernchef Oliver Blume kalkuliert für 2024 mit einem Zuwachs bei den Erlösen um bis zu 5 Prozent wachsen. Die operative Umsatzrendite - also der Anteil der Erlöse, der als Gewinn im Tagesgeschäft übrig bleibt - soll mit 7,0 bis 7,5 Prozent nach Möglichkeit über dem Vorjahreswert von 7,0 Prozent liegen.
Bereits am Montag hat Jefferies-Analyst Philippe Houchois sein Kursziel auf 150 Euro festgelegt. Die Wolfsburger blieben eine Turnaround-Story mit geringem Mittelabfluss, schrieb Houchois in einer Studie.
Die britische Investmentbank Barclays sieht lediglich Potenzial bis 135 Euro. Der Ausblick auf 2024 sei nicht so gut wie erhofft gewesen, schrieb Analyst Henning Cosman.
Weitaus optimistischer äußerte sich Deutsche Bank-Analyst Tim Rokossa. Die Wolfsburger seien zu optimistischen Erwartungen zum Opfer gefallen, schrieb Rokossa in einem Nachklapp zu den Zahlen. Die Anlagestory bleibe aber intakt. Sein Kursziel lautet 180 Euro.
Die Zahlen für 2023 waren grundsätzlich in Ordnung. Der Ausblick zeigt die Schwierigkeiten auf, mit welchen VW derzeit zu kämpfen hat.
VW kommt mit seinen ID-Modellen nur schleppend voran. Vor allem in China verliert der Konzern immer mehr Marktanteile.
Darüber hinaus wird der Billigstromer ID.2 erst 2026 kommen, während Tesla, Stellantis und mittlerweile auch Renault das Marktsegment längst besetzt haben.
Auf der anderen Seite ist die Erwartungshaltung gegenüber dem VW-Konzern nach wie vor sehr niedrig. Anleger sorgen sich um China und die Batteriesparte PowerCo. Das lässt Raum für positive Überraschungen in der Zukunft. Wer investiert ist, kann die Position halten.