Die deutsche Autoindustrie blickt nach Darstellung des Ifo-Instituts voller Sorge in die Zukunft. Das Geschäftsklima in der Branche sank im August um 6,2 Punkte auf minus 24,7 Punkte, es ist der vierte Rückgang in Folge. Bei VW wird es am Mittwoch spannend: Die Belegschaft ist zu einer Betriebsversammlung zusammengekommen.
Seit 9:30 Uhr ist das Treffen im Gang. Am frühen Nachmittag soll es eine Presserklärung geben mit der Vorsitzenden des Gesamt- und Konzernbetriebsrates der Volkswagen AG, Daniela Cavallo, und dem Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.
VW hatte am Montag verkündet, bei der Kernmarke kräftig sparen zu müssen. "Auch Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden", hieß es. Der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen reiche nicht mehr aus, um die angepeilte Einsparziele zu erreichen. Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten umgehend massiven Widerstand an.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat sich mit Blick auf die Sparpläne bei VW für den Erhalt aller Standorte ausgesprochen. „Es ist jetzt Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Standorte, und zwar alle Standorte, gesichert werden" und dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden, sagte der SPD-Politiker ntv.
Doch nicht nur VW hat Probleme. „Die Stimmung in der Autoindustrie ist im Sturzflug", sagt Ifo-Expertin Anita Wölfl. „Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie leiden unter einem Mangel an neuen Aufträgen – insbesondere aus dem Ausland. Dies schlägt sich mittlerweile auch in der Personalplanung nieder.“
Die Aktie von VW liegt seit Jahresbeginn 15 Prozent im Minus. Am Mittwoch verliert der Titel 0,6 Prozent auf 95,60 Euro. Das Mehrjahrestief von 92,20 Euro ist damit nicht mehr weit entfernt. Fällt die Aktie unter diese Marke, könnte es im Bear-Case bis auf das Corona-Tief bei 79,38 Euro abwärtsgehen.
VW braucht einen Kraftakt, um aus der Krise zu kommen. Die Aktie befindet sich derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)
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