VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo fordert von der Bundesregierung mehr Unterstützung für den Hochlauf der Elektromobilität. "Die Politik muss das auch unterstützen, nicht nur Vorgaben machen, die richtig sind", sagte Cavallo bei der dpa-Chefredaktionskonferenz am Montag in Berlin. Ansonsten sei das Ziel, 2030 in Deutschland 15 Millionen Elektroautos auf der Straße zu haben, kaum noch zu erreichen. "Das ist eine Riesenherausforderung und setzt voraus, dass der Plan sukzessive weiterentwickelt wird." Das sehe sie im Moment aber nicht.
Das kurzfristige Aus der E-Auto-Förderung im vergangenen Jahr helfe hier ebenso wenig wie Diskussionen um Technologieoffenheit. Dies schaffe nur neue Unsicherheit, kritisierte Cavallo. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit, um den Umstieg auf Elektro stemmen zu können. Ein Abrücken vom geplanten Verbrenner-Aus 2035 halte sie daher für falsch. "Das wäre fatal. Ich sehe es kritisch, wenn jetzt diskutiert wird, dass der Plan vielleicht aufgeweicht werden soll."
Mit Blick auf die eigene Marke räumte Cavallo ein, dass nach wie vor ein bezahlbares Elektro-Einstiegsmodell fehlt. "Aus meiner Sicht brauchen wir unbedingt auch ein Fahrzeug unter 20 000 Euro", sagte sie. "Volkswagen ist ein Unternehmen, das die breite Mobilität anbieten sollte. Und insofern fehlt uns das in unserem Portfolio und ist auch absolut notwendig." Bis ein solches Fahrzeug komme, werde es aber "noch einige Jahre" dauern, so die Betriebsratschefin. VW hat für 2026 ein E-Modell für unter 25 000 angekündigt. Für ein Modell unter 20 000 Euro, an dem ebenfalls gearbeitet wird, nennt die Marke bisher noch keinen Termin.
Cavallo kann man nur zustimmen. Der Konzern kommt in Sachen Elektromobilität nur schleppend voran. VW kämpft seit Monaten mit seiner Software-Sparte Cariad. Und was die Modellpolitik betrifft, so ist kein Game-Changer in Sicht. Die ID-Modelle sind nett, aber zu wenig innovativ. Software und Infotainment sind Standard, aber nicht kundenorientiert. Darüber hinaus wird der Billigstromer ID.2 erst 2026 kommen, während Tesla und Stellantis das Marktsegment längst besetzt haben.
Die Marktanteilsverluste von Volkswagen in Europa und vor allem in China sind schmerzhaft. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Auf der anderen Seite ist die Erwartungshaltung gegenüber dem VW-Konzern aktuell sehr niedrig. Anleger sorgen sich um China, die Batteriesparte PowerCo und die Softwaretochter Cariad. Das lässt Raum für positive Überraschungen.
(Mit Material von dpa-AFX).