Volkswagen-Chef Herbert Diess hat eine leichte Entspannung der zusätzlichen Lieferprobleme wegen des Ukraine-Kriegs angedeutet – der Konflikt dürfte nach seiner Einschätzung aber nicht so rasch aufhören. "Wir gehen davon aus, dass sich die Versorgungssituation auch bei einem länger anhaltenden Krieg normalisieren wird", sagte der Manager.
Doch die bisher gegen Russland verhängten wirtschaftlichen Strafmaßnahmen zeigten noch nicht die geplante Wirkung: "Die Hoffnung, den Krieg mit harten Sanktionen schnell zu beenden, hat sich nicht erfüllt“, so Diess am Donnerstag bei der Online-Hauptversammlung von Europas größtem Autokonzern.
Der Vorstandschef warnte unabhängig davon vor einer dauerhaften Abschottung der Russischen Föderation oder anderer Regionen. "Der frühzeitige Abgesang auf das Modell "Wandel durch Handel" greift zu kurz. Blockbildung kann nicht unsere Antwort sein." Globale Probleme wie die "Klimakatastrophe" ließen sich nur gemeinsam lösen.
Neben den Engpässen in der Belieferung mit dringend benötigten Mikrochips trafen seit Kriegsbeginn die Konsequenzen weiterer gerissener Lieferketten die Branche. Dazu zählten vor allem fehlende Kabelbäume, die Zulieferer in der Ukraine herstellen. "Die Produktionsausfälle in Europa konnten wir weitgehend ausgleichen", sagte Diess. Volkswagen erweiterte dafür unter anderem die Fertigung in Südamerika und China - das ist aber keine Langfrist-Lösung.
Insgesamt stimmt die Positionierung von Volkswagen. Der Aktie fehlt es derzeit allerdings an Schwung. Am heutigen Donnerstag notiert das Papier 0,6 Prozent im Minus. Damit gehört die Aktie von Volkswagen aber zu den besten Titeln des Tages im DAX. Nur Bayer, Deutsche Telekom, Deutsche Börse, RWE und Brenntag stehen besser da. Charttechnisch bietet die Marke von 136,50 Euro Support für die Aktie. Neueinsteiger warten ein positives Chartsignal ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.