VW agiert längst nicht mehr aus einer Position der Stärke heraus. Der Marktanteil in China sinkt, die Software-Sparte Cariad läuft nicht und die ID. Modelle sind nicht konkurrenzfähig.
Zuletzt purzelten die Kursziele. Am Dienstag reduzierte Tom Narayan von der RBC seine Bewertungsmultiplen für die VW-Aktie. Zuvor war Narayan noch lange Zeit optimistisch für die VW-Aktie. Er traute dem Papier ein Comeback mit Kursziel 131 Euro zu. Jetzt kürzte Narayan seine faire Bewertung für Volkswagen auf 103 Euro zusammen. Dennoch sollten die Wolfsburger fähig sein, Liquidität zu generieren und eine Dividende zu zahlen, so der Narayan.
VW-Chef Oliver Blume ist derzeit nicht zu beneiden. Im wichtigsten Markt der Welt China punkten die Newcomer der E-Mobility-Szene bei den Konsumenten mit erstklassiger Software und einem am Kunden orientierten Infotainment.
Die Reichweiten der Stromer Made by BYD, Geely, Nio, Xpeng, Aiways, Xiaomi liegen weit über der Performance der VW-Modelle, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. BYD produziert nach einer Untersuchung des UBS Evidence Lab zwischen 20 und 30 Prozent günstiger als Volkswagen. Grund: BYD fertigt neben den wichtigsten Komponenten wie etwa der Batterie viele andere Teile der Wertschöpfungskette selbst.
Die ID-Modelle dagegen liefern bei Software und Infotainment allerhöchstens Standard. Und neue Modelle, die durch die Kooperation mit Xpeng in China ausgerollt werden, sollen erst 2026 kommen.
Heisst: An eine Trendumkehr in China ist vorerst nicht zu denken.
Volkswagen ist im Massenmarkt einem extrem hohen Konkurrenzdruck ausgesetzt. In China verliert der VW-Konzern immer mehr Marktanteile, die Gewinne schmelzen dahin. Hinzu kommt, dass die chinesischen Anbieter peu a peu ihre Modelle auch in Europa ausrollen und den deutschen Herstellern Marktanteile abjagen. Auch wenn nach der letzten Gewinnrevision von Volkswagen bereits viel im Kurs eingereist ist, sollten Anleger die Finger von der Aktie lassen.