Die Aktie der Volkswagen AG konnte in den letzten Tagen wieder etwas Boden gut machen. Der Markt “spendiert“ dem Automobil-Hersteller nur noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5 für 2024. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis lautet 0,3. Die Analysten der Citigroup sehen für die Aktie Potenzial bis 146 Euro.
In den ersten neun Monaten 2023 sank die operative Umsatzrendite von Volkswagen auf 3,4 Prozent.
Kein Wunder also, dass der Volkswagen-Konzern angesichts der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse bei der Kernmarke VW-Pkw weiter auf das im Raum stehende Sparprogramm drängt. Die Notwendigkeit zur Steigerung der Rendite sah Finanzvorstand Arno Antlitz mit den Zahlen zum dritten Quartal belegt.
"Betrachtet man allein die operative Marge im dritten Quartal, dann sollte uns das ein Warnsignal sein", sagte Finanzvorstand Arno Antlitz.
Das "Performance Programm" soll die Kosten bis 2026 um zehn Milliarden Euro senken und die Rendite auf 6,5 Prozent erhöhen.
Nach den Zahlen für das dritte Quartal fiel das Urteil vieler Analysten eher verhalten aus.
Warburg Research senkte das Kursziel für VW von 170 auf 145 Euro. Für den Autobauer gebe es Gegen- wie auch Rückenwind, schrieb Analyst Fabio Hölscher in einer Studie. Der Experte hob seine Erlösprognosen wegen einer starken Absatzentwicklung zwar an, blickt wegen des Kostengegenwinds aber vorsichtiger auf die Gewinne. Zudem sei die Anlegerstimmung in der Autobranche aktuell unterkühlt.
Für Tim Rokossa von der Deutschen Bank waren die Zahlen keine Überraschung. Es sei bereits bekannt gewesen, dass der Autobauer ein schwaches Quartal hinter sich habe, schrieb Rokossa. Für das Schlussquartal scheine VW auf eine wieder steigende Profitabilität zu vertrauen. Sein Kursziel lautet 190 Euro.
Am Montag legte Harald Hendrikse von der Citigroup nach. Er reduzierte sein Kursziel für die VW-Aktie zwar um acht Euro, sieht allerdings noch immer Potenzial bis 146 Euro. Das entspricht vom aktuellen Niveau aus einem Kurspotenzial von rund 40 Prozent.
Auch wenn viele Analysten derzeit ihre Kursziele weit über dem aktuellen VW-Kurs ansetzen und die Bewertung günstig erscheint, sieht DER AKTIONÄR nur ein begrenztes Rebound-Potenzial für die Aktie. Das Papier kann sich im Zuge einer guten Börsenstimmung sicherlich einige Punkte nach oben bewegen.
Technisch kann das Papier bis zur 50-Tage-Linie bei 107,04 Euro klettern. In diesem Bereich verläuft auch der kurzfristige Abwärtstrend. Im Anschluss wartet die 100-Tage-Linie, die aktuell bei 113,51 Euro liegt.
Die schwachen Zahlen bestätigten die vielen Baustellen, die das VW-Management derzeit zu meistern hat. Ein echter Game-Changer aus Sicht des VW-Konzerns ist nicht in Sicht. Volkswagen hat in den letzten Monaten im wichtigsten Automarkt der Welt China Marktanteile verloren. Allen voran im wichtigen E-Mobility-Segment kommen die ID-Modelle bei den Konsumenten nicht an. Zu wenig innovativ, zu wenig Infotainment, mangelhafte Software. Hinzu kommt, dass die Konkurrenz im Mittelklasse-Segment mit Nio, BYD, Xpeng und Geely immer stärker wird. BYD kommt darüber hinaus mit großen Schritten nach Europa. Auch hier wird Volkswagen über kurz oder lang die Konkurrenz zu spüren bekommen.