Der Volkswagen-Konzern hat am Dienstag wegen milliardenschwerer Belastungen unter anderem bei seiner Premiumtochter Audi die Ergebnisprognose für das laufende Jahr gesenkt. Jefferies und Goldman Sachs behielten ihre Kursziele bei. Am Donnerstag äußert sich Bernstein Research zur aktuellen Situation bei Volkswagen.
Bernstein Research hat die Volkswagen-Vorzugsaktie mit einem Kursziel von 136 Euro auf "Market-Perform" belassen. Die Wolfsburger seien weiterhin von einer leichten Absatzsteigerung im Gesamtjahr überzeugt, schrieb Analyst Stephen Reitman nach der letzten Telefonkonferenz vor dem Quartalsbericht. Dabei setze der Vorstand auf einige wichtige neue Fahrzeugmodelle im zweiten Halbjahr. Zudem habe das Management klargestellt, dass VW ohne die gemeldeten Milliardenbelastungen in seiner bisherigen Margenzielspanne für 2024 gelandet wäre.
Neben Problemen bei der Nachfrage nach den in Brüssel von Audi gebauten Elektro-SUVs der Q8 e-tron-Modellfamilie kommen den Volkswagen-Konzern auch weitere Kosten wie etwa für den Personalabbau bei der Kernmarke VW teuer zu stehen. So wird im Gesamtjahr nach Einschätzung der Wolfsburger insgesamt weniger operatives Ergebnis übrigbleiben als bisher veranschlagt.
Im Anschluss an die Prognosesenkung hielt Goldman Sachs-Analyst George Galliers an seinem Kursziel von 140 Euro für die VW-Aktie fest. Laufende Restrukturierungen brächten einen zusätzlichen Aufwand in Höhe von 1,7 Milliarden Euro mit sich, schrieb Galliers. Er glaubt, dass die Ankündigung dennoch positiv ist. Sie signalisiere konkrete Maßnahmen, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Autobauers zu verbessern.
Das Analysehaus Jefferies sieht für die Aktie sogar Potenzial bis 150 Euro. Analyst Philippe Houchois beurteilte die VW-Nachricht als Teil des Kosteneffizienz- und Redimensionierungsprogramms beim Wolfsburger Autobauer.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner zurückhaltenden Einschätzung für VW. VW agiert längst nicht mehr aus einer Position der Stärke heraus. Die innovativen Hersteller aus China treiben den deutschen Hersteller vor sich her. Die ID. Modelle sind nett, aber nicht innovativ. Die Software hinkt den Erwartungen weit hinterher. Die Gewinne im Reich der Mitte sind seit Jahren rückläufig. Der Trend wird sich fortsetzen.
Hinzu kommt: Der Deal mit Rivian ist interessant, zeigt aber die Schwächen von VW im Software-Bereich schonungslos auf. Aktuell ist sicherlich viel im Kurs der VW-Aktie eingepreist. Aufgrund der schwierigen Marktsituation in China inklusive der rückläufigen Gewinne ist VW aktuell (noch) kein Kauf.