VW-Chef Herbert Diess macht Tempo. Der Autobauer wird weitere Milliarden in den Ausbau seiner Elektroauto-Autos stecken. Der Aufsichtsrat beschloss am Freitag die entsprechende Investitionsplanung für die kommenden fünf Jahre.
VW wird zwischen 2020 und 2024 rund 60 Milliarden Euro für die Bereiche E-Mobilität, Hybridantriebe und Digitalisierung ausgeben. Das wären mehr als 40 Prozent aller Sach- und Entwicklungsinvestitionen. Rund 33 Milliarden Euro sollen allein in die Elektromobilität fließen. Wohin fließen die Milliarden?
In China stehen zum Beispiel große Elektro-Investitionen an. Mit den chinesischen Joint-Venture-Partnern FAW und SAIC werden die Standorte Foshan und Anting für die Elektroproduktion vorbereitet.
"Die VW-Strategie ist absolut richtig"
Zum Vergleich: Bei der letzten Fünfjahresplanung hatte der Betrag für E-Mobilität, autonomes Fahren, Vernetzung und Mobilitätsdienste noch bei knapp 44 Milliarden Euro gelegen - etwa einem Drittel der Gesamtmittel. „Die VW-Strategie ist absolut richtig. Die Brennstoffzelle und Wasserstoff haben im Pkw in den nächsten 15 Jahren keine Chance und bleiben allenfalls Nische“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber DER AKTIONÄR.
Die Gesamtzahl der Elektromodelle im Konzern soll bis zum Jahr 2028 schrittweise auf etwa 70 bis 75 steigen. Hinzu kommt: In Vernetzung, Mobilitätsdienste und autonomes Fahren sollen in den kommenden zehn Jahren insgesamt rund 27 Milliarden Euro fließen. VW beteiligt sich im Bereich des assistierten Fahrens unter anderem an der Ford -Tochter Argo. Die Software-Entwicklung ist für Vorstandschef Herbert Diess ein Schwerpunkt der künftigen Entwicklungsarbeit.
Die Börse honoriert die konsequente Ausrichtung von VW-Chef Herbert Diess auf das Thema Elektromobilität. „Der VW-Konzern selbst hat mit seinen vollelektrischen Plattformen MEB und PPE in den nächsten Jahren die besten Skaleneffekte, die größte Dynamik und beste Variantenvielfalt. Mit seinem Batterie-Center of Competence – wird VW auch Innovationsvorsprung bei Batterien aufbauen. Also, Herbert Diess baut gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale auf“, sagt Dudenhöffer.
Die VW-Aktie ist seit Jahresbeginn um rund 30 Prozent geklettert. Weit vor Daimler und BMW. Die Daimler-Aktie hat nach einem enttäuschenden Kapitalmarkttag wieder einige Punkte eingebüßt. Das Papier von BMW liegt im Jahresverlauf nur knapp 2 Prozent im Plus.
Die VW-Aktie dagegen beweist seit vielen Wochen relative Stärke. In einem freundlichen Gesamtmarkt kann das Papier durchaus bis zum nächsten horizontalen Widerstand bei 191,78 Euro laufen.
(Mit Material von dpa-AFX).