In Zeiten innovativer Fintech-Start-ups erscheint ein Kreditkartenanbieter wie Visa so aufregend wie Werbung für Seidenbacher-Müsli. Doch an der Börse geht es um Rendite, nicht um den Kick und was die betrifft, zeigt es der Oldie den jungen Wilden so richtig. Wie viel Anleger seit dem Börsengang 2008 mit Visa verdienen konnten, lesen Sie im Artikel.
Der US-Kreditkartenriese Visa bedarf keiner Vorstellung. Aktuellen Schätzungen zufolge hat das Unternehmen mit seinen Partnern mehr als 3,3 Milliarden Karten ausgegeben, rein rechnerisch bezahlt also 40 Prozent der Weltbevölkerung mit Visa.
Obwohl das Unternehmen selbst bereits seit 1976 existiert – die Wurzeln reichen bis 1970 zurück –, schaffte es der Konzern erst 2008 an die Börse.
Das Timing für den Börsengang als überraschend zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts, schließlich debütierte der Konzern am Vorabends der globalen Finanzkrise, der im September 2008 die US-Investmentbank Lehman zum Opfer fallen sollte.
Doch das konnte man natürlich nicht wissen. Der frühe Kursverlauf von Visa war dann auch holprig, mit Tiefstkursen um 10 Dollar im Januar 2009. Splitbereinigt lag das Tief bei rund 30 Dollar. Damals schepperte es gewaltig an den Aktienmärkten und Anleger flohen in Panik in vermeintlich weniger riskante Anlagen.
Wie Warren Buffett und Andre Kostolany schon wussten: Aktien muss man kaufen, wenn sie niemand haben will. Und Visa wollte niemand haben. Wer doch den Mut aufbrachte, wurde in den Folgejahren mehr als reich belohnt. Visa sah die 2009er-Tiefs nie wieder und notierte bereits 12 Monate später 100 Prozent höher.
Die Marke von 50 Dollar je Aktie übersprang die Aktie vier Jahre später, die bei 100 Dollar 2017 also ebenfalls vier Jahre später.
Am Freitag notierte Visa zeitweise bei 250,44 Dollar und damit auf Rekordhoch. Der Börsenwert des Dauerläufers: 548 Milliarden Dollar! Wer zum Börsengang 5.000 Euro in Visa investierte, hat seither ohne Dividenden eine Rendite von rund 2.120 Prozent erzielt und verfügt heute über Aktien im Wert von insgesamt 111.000 Euro.