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30.06.2021 Martin Weiß

Vergessen Sie Uber und Lyft, heute stürmt Didi an die Börse!

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Vom Tellerwäscher zum Millionär? Pah, wie amerikanisch. Der Chinese Will Wei Cheng hat es vom Fuß-Masseur zum Milliardär gebracht – zumindest, wenn sein Uber-Klon Didi Global heute an der Wall Street so erfolgreich wie erwartet an die Börse stürmt. Die Nachfrage nach dem IPO ist riesig, es gibt nur einen kleinen Haken.

Hier ein schneller Überblick für Zahlen-Fans:

Didi Global wird in New York 317 Millionen Aktien zu je 14 Dollar platzieren, das Angebot umfasst damit insgesamt 4,4 Milliarden Dollar. Insgesamt bringt es der Anbieter von Fahrdienstleistungen (der englische Begriff "Ride-Hailing" klingt irgendwie sexier) damit auf einen Börsenwert von 73 Milliarden Dollar.

Das ist viel Holz für ein Unternehmen, das zwar rasant wächst und den Umsatz 2020 auf 21,6 Milliarden Dollar steigern konnte, dabei jedoch 1,6 Milliarden Dollar verbrannte. Erst mit den Q1-Zahlen gelang Didi der Sprung in die Gewinnzone.

Medial gesehen scheint ohnehin wichtiger, dass Didis Börsengang der größte eines chinesischen Unternehmens ist, seit Alibaba den Sprung aufs New Yorker Parkett wagte. Ob dieser Umstand tatsächlich so wichtig ist, mag jeder Anleger für sich selbst entscheiden.

Die Kernfrage: Was ist für Anleger beim IPO von Didi drin? Das Angebot war dem Vernehmen nach mehrfach überzeichnet, das spricht zusammen mit aggressiven Kaufempfehlungen von Aktienexperten wie Jim Cramer für zunächst steigende Kurse.

Was die Frage betrifft, ob Didi ein gutes Investment ist, bleibt DER AKTIONÄR skeptisch. Ein Blick auf vergleichbare Firmen, die Peer-Group, spricht eher gegen nachhaltig hohe Gewinne für Retail-Investoren (sofern sie nicht eine Zuteilung erhalten haben). Bei Uber etwa beträgt die Performance seit dem IPO (Eröffnungspreis) magere 10 Prozent, bei Lyft minus 35 Prozent.

Der Markt für derlei Angebote mag wachsen, doch der Konkurrenzdruck ist knüppelhart und die Arbeitsbedingungen der Fahrer sorgen immer wieder für negative Schlagzeilen. Hinzu kommt bei Didi, dass die KP die Dominanz des Unternehmens skeptisch sieht - Erinnerungen an Alibaba und dessen Streit mit den Wettbewerbshütern werden wach.


Lyft (WKN: A2PE38)

Das IPO von Didi fällt in die Kategorie: kann klappen, muss aber nicht. Anleger müssen abwägen, ob ihnen der mediale Rummel das Risiko eines Einstiegs in der Eröffnung wert ist. Die Erfahrung in der Branche zeigt: Vorsicht ist angebracht. Im Zweifelsfall sollten Investoren einfach die Show zur Wochenmitte genießen, die ist umsonst.

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