Erneut weht der Biokraftstoff-Industrie der politische Gegenwind ins Gesicht. Nachdem im Frühjahr 2022 bereits die Bundesministerinnen Steffi Lemke und Svenja Schulze kritische Töne angeschlagen haben, legt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen nun nach. Die Aktien von Verbio, CropEnergies und Envitec Biogas verbuchen aber nur moderate Verluste.
Özdemir möchte die Produktion von Biosprit aus Getreide schnell beenden, wie er der Funke Mediengruppe sagte. Lebensmittel gehörten nicht in den Tank, sagte Özdemir demnach.
Anleger sollten die kritischen Aussagen erneut nicht überbewerten. "Wir investieren 300 Millionen Euro in fortschrittliche Biokraftstoffe. Aufgrund der Situation in Deutschland, die ich seit 20 Jahren kenne, haben wir unseren Fokus in Richtung Nordamerika verschoben", sagte Verbio-Chef Claus Sauter gegenüber dem AKTIONÄR im Mai 2022, nachdem sich die Aktie binnen weniger Wochen halbiert hatte. "Diese Ankündigungen betreffen Verbio nicht und haben keinerlei Auswirkungen", fügte der Manager hinzu.
Dass es in der Branche operativ rund läuft und die Produkte der drei deutschen notierten Branchenvertreter Verbio, Envitec Biogas und CropEnergies auf eine hohe Nachfrage treffen, haben die jüngsten Zahlenvorlagen und Prognosen gezeigt. So hat Envitec Biogas nach Weihnachten binnen sechs Monaten zum dritten Mal seine Guidance für 2022 erhöht. Für den AKTIONÄR hat auch Verbio bei seinen Zielen für das Geschäftsjahr 2022/23 Luft nach oben. CropEnergies sollte mit seinem Quartalsbericht am 11. Januar ebenfalls überzeugen.
Die Vergangenheit hat es gezeigt: Rücksetzer nach Biosprit-Kritik aus der Politik waren willkommene Einstiegsgelegenheiten bei den Biokraftstoff-Titeln Verbio, Envitec Biogas und CropEnergies. Auch dieses Mal sollten Anleger die Äußerungen Özdemirs nicht überbewerten und die Ruhe bewahren.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von CropEnergies und Verbio befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.