An einem feiertagsbedingt ruhigen Handelstag verteuert sich die Aktie des Bio-Sprit-Herstellers Verbio um 3,5 Prozent und nähert sich damit einer wichtigen charttechnischen Widerstandsmarke. Gelingt der Ausbruch, könnte es zu der von Anlegern lang herbeigesehnten Trendwende bei der Aktie kommen.
Nach Kursgewinnen zum Wochenanfang und einem Rücksetzer am Mittwoch zieht der Kurs bei Verbio am Donnerstag erneut an. Die Aktie steigt auf Tradegate um 3,5 Prozent auf 22,22 Euro. Auslöser für den Anstieg ist eine Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux, die die Aktie des Bio-Kraftstoff-Herstellers mit "Buy" in ihre Berichterstattung aufgenommen haben.
Mit Verbio könnten Anleger auf das Thema Dekarbonisierung setzen, schreiben die Analysten. Wie viele andere Werte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien habe die Aktie zwei Jahre lang unter Druck gestanden, doch die Geschäfte sollten sich nach Einschätzung der Experten ab 2025 mit einem soliden Gewinntrend normalisieren.
Die Wachstumsaussichten seien vielversprechend, nicht nur wegen der Geschäfte in Europa, sondern auch in den USA, wo Verbio expandiere. Neben Biosprit habe das Unternehmen mittlerweile auch Biogas im Angebot und es werde bald auch bio-basierte Chemikalien in sein Sortiment aufnehmen.
Operativ steht die Trendwende bei Verbio noch aus. Im dritten Quartal (bis Ende März) ging der Umsatz um acht Prozent zurück auf gut 409 Millionen Euro. Das operative Ergebnis brach um 83 Prozent auf 7,3 Millionen Euro ein. Grund waren laut Verbio auch gestiegene Personalkosten sowie Absicherungsgeschäfte im Biodieselsegment. Unterm Strich stand ein Verlust von über 11 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 22 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Sollte Verbio das untere Ende der Zielspanne erreichen, impliziere dies trotzdem einen deutlichen Anstieg des operativen Gewinns im Schlussquartal, hieß es. Jefferies-Analyst Constantin Hesse hält das für möglich: Das Unternehmen sei noch immer von den engen Margen beeinflusst. Wenn sich dies verbessere, ebenso wie die Auslastung am US-Standort South Bend, könnte das vierte Quartal stark werden.
An der Börse schöpfen die Anleger für Verbio vorsichtig Zuversicht und die Aktie steigt in Richtung der hartnäckigen Widerstandszone bei 22,71 Euro. Gelingt das Break, wäre die Bodenbildung abgeschlossen und der Weg nach oben zunächst frei. Ein erster nennenswerter Widerstand findet sich anschließend erst bei rund 25 Euro. Spekulative Anleger setzen die Aktie auf die Beobachtungsliste und warten ein Kaufsignal zum Einstieg ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Verbio befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.