Trotz anhaltender globaler Herausforderungen erwartet Varta ein deutlich stärkeres zweites Halbjahr im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs. Der Produktionsstart für neue Kundenprojekte und das erfahrungsgemäß starke letzte Quartal im Bereich Haushaltsbatterien sind wichtige Wachstums- und Ergebnistreiber.
Zwar haben die anhaltenden Folgen von Covid-19 und des Kriegs in der Ukraine in den ersten sechs Monaten Auswirkungen auf das Unternehmen gehabt. Durch lokale Lockdowns und Probleme bei Halbleiter- und Energielieferungen kam es bei einigen Kunden zu Produktionsausfällen. Dazu kamen massiv steigende Kosten für Rohstoffe und Energie. Varta hatte in der Konsequenz den Ausblick für 2022 am 30. Juli angepasst.
Das Technologieunternehmen rechnet jetzt mit einem Konzernumsatz von 880 bis 920 Millionen Euro (zuvor: 950 Millionen Euro bis eine Milliarde Euro) und einem bereinigten EBITDA zwischen 200 und 225 Millionen Euro (ursprünglich 260 bis 280 Millionen Euro). Dennoch erwartet Varta in den kommenden Monaten Umsatzimpulse vor allem im Lithium-Ionen-Geschäft. Die Investitionen in den Aufbau von Produktionskapazitäten laufen weiter.
Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender von Varta: „Der Wunsch nach Mobilität und Unabhängigkeit in allen Bereichen des Lebens ist ungebrochen. Das Lithium-Ionen-Geschäft ist heute schon der wichtigste Markt für uns. Wir haben mit der Entwicklung unserer neuen Lithium-Ionen-Rundzellen, die wir nun zügig in die Massenproduktion überführen wollen, die Weichen für unser zukünftiges Wachstum gestellt, weil wir diesen Markt in vielen lukrativen Bereichen noch stärker besetzen wollen. Das gilt auch für den stark wachsenden Bereich der Energiespeicher, wo wir neue Produkte präsentiert und in Vorbereitung haben."
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Varta nach den Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 102 Euro belassen. Der Quartalsbericht des Batterienherstellers habe nach den bereits bekannten Eckdaten vor allem Neuigkeiten zum Ausblick enthalten, schrieb Analyst Philipp Konig in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Dieser deute auf eine starke Erholung im vierten Quartal hin.
Die Aktie von Varta hatte sich in den vergangenen Tagen von ihrem deutlichen Rücksetzer im Juli erholen können. Am heutigen Donnerstag gibt das Papier nach Veröffentlichung des Quartalsberichts allerdings erneut deutlich nach. Mehr als drei Prozent geht es nach unten auf 77,60 Euro. Die volatile Seitwärtsbewegung oberhalb der 70-Euro-Marke dürfte vorerst anhalten. Erst wenn sich abzeichnet, dass Varta im Bereich CoinPower wieder profitabel wächst und in den nächsten Quartalen mit seinen Investitionen in dem lukrativen der E-Mobilitäts-Segment wie geplant Fuß fassen kann, dürfte die Aktie wieder Fahrt aufnehmen.