Die Kölner Restaurantkette ist seit Juni letzten Jahres Teil des Prime Standard der Börse Frankfurt. Seit der Erstnotierung hat sich die Aktie kaum bewegt, der derzeitige Kurs bewegt sich derzeit sogar unterhalb des Ausgabepreises von 23 Euro. Eine ambitionierte Expansionsstrategie soll es nun richten.
Am 27. Juni 2017 vor knapp einem Jahr war es endlich soweit: Die Restaurantkette Vapiano betrat das Frankfurter Börsenparkett mit einem Ausgabepreis von 23 Euro und einer Firmenbewertung von rund 550 Millionen Euro. Vapiano-Chef Jochen Halfmann hat mit seinem knapp 5.500 Mitarbeiter starken Unternehmen vieles vor, wie er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung erzählt.
Liefer- und Abholservice, Bestellterminals und Digitalisierung
Laut Halfmann forciert Vapiano vor allen das Mitnahmeangebot sowie den Lieferservice. Durch spezielle Liefer- und Abholstationen soll das Geschäft außerhalb des Restaurants mit einer digitalen Bestellplattform ein wesentlicher Wachstumstreiber sein. Partner sind unter anderen die bekannten Lieferservices wie foodora, Lieferando oder Deliveroo.
Bis Ende 2018 sollen 75 bis 85 Prozent des Filialnetzes mit den Stationen ausgerüstet werden. Im Restaurant selbst setzt Vapiano auf die Verbesserung der Abläufe. Digitale Bestellterminals, Menü-Innovationen sowie die Bestellung von Speisen und Getränken per App und weitere Neuheiten sind ebenfalls in Planung.
(Quelle: Vapiano)
Ambitionierte Expansionsstrategie
CEO Halfmann, der seit Herbst 2015 die Geschicke des Unternehmens leitet, hat der Restaurantkette eine ambitionierte Wachstumsstrategie auferlegt. Die Anzahl der in 33 Länder ansässigen 212 Restaurants soll bis zum Jahr 2020 auf 330 Vapianos steigen. „Der Großteil der Neueröffnungen wird in Europa stattfinden mit Fokus auf Frankreich“, vertieft Halfmann seine Strategie. Für Deutschland wird laut dem CEO mit 41 neuen Standorten geplant.
Vapiano betreibt ein dreisäuliges System, welches auf Corporate Restaurants, Joint Venture Restaurants sowie Franchise Restaurants aufbaut. Ersteres sind Restaurants, die Vapiano als Unternehmen selbst betreibt, vorwiegend sind diese in Deutschland, Österreich sowie im Rest Europas zu finden – in der abgebildeten Karte unten sind diese in den rot markierten Ländern zu sehen. Die anderen beiden Organisationsformen sind Restuarants, die entweder mit einem lokalen Partner (Joint Ventures) oder durch einen Franchisenehmer betrieben werden.
(Quelle: Vapiano)
Spätestens 2020 profitabel
Trotz eines bereinigten operativen Ergebnisses (EBITDA) von 38,8 Millionen Euro schreibt Vapiano aufgrund der hohen Expansions-Investitionen einen Verlust. Halfmann verspricht aber bis spätestens 2020 ein positives Nettoergebnis vorzuweisen. Die Expansion trägt unterdessen erste Früchte – Vapiano konnte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern.
Die EBITDA-Marge, welche aber im Verlgeich zu McDonald's deutlich kleiner ausfällt, verbesserte sich auf 11,9 Prozent. Die Burger-Kette aus den USA besitzt mit einer EBITDA-Marge von rund 50,1 Prozent einer der profitabelsten Geschäfte in der Branche.
(Quelle: Vapiano)
Aktie weiterhin unterhalb des Ausgabepreis
Während die Expansionsstrategie immer mehr Gestalt annimmt, dümpelt der Aktienkurs weiter vor sich hin. Den Emissionspreis von 23 Euro konnte das Unternehmen nur Zeitweise überschreiten. Seit Jahresbeginn befindet sich die Aktie in einer Abwärtsbewegung. CEO Jochen Halfmann muss durch die kommenden Quartalszahlen beweisen, dass seine Expansionsstrategie der richtige Weg ist, Vapiano zum Erfolg zu bringen.
Den derzeitige Aktienkurs unterhalb des Ausgabepreises kommentiert Halfmann gegenüber der F.A.Z mit den Worten: "Die konsequente Umsetzung unserer Strategie und das Erreichen der Prognosen werden von unseren Investoren honoriert werden und sich nicht zuletzt in einer positiven Kursentwicklung widerspiegeln." Es bleibt also spannend, ob die Vorhersagen des Vapiano-Chefs eintreten. Von einem Einstieg ist aktuell jedoch abzusehen.