Aspera Technologies, die US-Tochter der USU Software AG, befindet sich weiterhin im Aufwind. „Das Auslandsgeschäft ist derzeit ein wichtiger Wachstumstreiber und auch Garant der Profitabilitätssteigerung“, freut sich USU-Vorstandschef Bernhard Oberschmidt. Dennoch musste USU die Prognosen für das Gesamtjahr u. a. aufgrund von Projektverschiebungen im Inland leicht zurücknehmen. Die Mittelfristprognose steht jedoch unverändert, bis 2017 peilt die Gesellschaft einen Umsatz von 100 Millionen Euro und eine auf 15 Prozent ausgebaute Marge an.
DER AKTIONÄR hat CEO Oberschmidt zur aktuellen Entwicklung, der erwarteten Dividendenerhöhung und zum Finaleinzug beim Wettbewerb „Entrepreneur Of The Year 2014“ befragt.
DER AKTIONÄR: Herr Oberschmidt, das Wachstum von USU ist im dritten Quartal etwas ins Stocken geraten. Ein einmaliger Ausrutscher oder müssen sich Ihre Anleger jetzt dauerhaft auf niedrigere Wachstumsraten einstellen?
Bernhard Oberschmidt: In der Tat haben einige inländische Unternehmen aus dem Bausparkassen- und Versicherungsbereich ihre finale Investitionsentscheidung in die Zukunft verschoben. Hintergrund ist das aktuelle Zinsniveau, das diesen Unternehmen selbst zu schaffen macht. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Projektverschiebungen nur temporärer Art sind, da wir mit unseren Produkten die Effizienz dieser Unternehmen nachhaltig verbessern. Dennoch müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass der Sales-Zyklus für größere Abschlüsse in Deutschland inzwischen teilweise auch über zwölf Monaten liegt. Anders ist die Situation in den USA, in denen wir inzwischen das fünfte Fortune 100-Unternehmen als Kunden gewinnen konnten. Hier sind das Wachstum und das weitere Potenzial enorm. Leider geht dies aufgrund der inländischen Investitionszurückhaltung etwas unter. Das Auslandsgeschäft ist derzeit ein wichtiger Wachstumstreiber und auch Garant der Profitabilitätssteigerung.
Sie haben die Schweizer Beratungsgesellschaft USU Consulting GmbH umgebaut, welche neue Zielsetzung verfolgen Sie im Schweizer Markt?
Wir haben in der Schweiz eine Beratungseinheit für die Strategieberatung aufgebaut, welche jedoch nachhaltig nicht plangemäß ausgelastet werden konnte. Heute agieren die beteiligten Berater als Partner von USU. Dies wird unsere Profitabilität weiter verbessern und wir können die Leistungen attraktiver im Markt anbieten. Der Schweizer Markt ist für uns nach wie vor sehr wichtig, vor allem im Produktgeschäft – und eine Säule des europäischen Auslandsgeschäftes.
Abgesehen von der Schweiz hat sich das Auslandsgeschäft im dritten Quartal mit einem Umsatzplus von 63 Prozent sehr gut entwickelt. Welchen Anteil hat Ihre US-Tochter Aspera an diesem Wachstum?
Die Aspera Technologies in den USA macht inzwischen etwa die Hälfte unseres Auslandsgeschäftes aus, wobei sie immer noch dreistellige Zuwachsraten erzielt und die Bedeutung auch weiter steigen wird. Wir haben hier eine schlagkräftige profitable Einheit in einem Marktsegment etabliert, das erst am Anfang der Lebenszykluskurve steht. Aber wir wollen nicht nur unsere Lösungen für das Software-Lizenzmanagement vertreiben – mittelfristig ist die Portfolioverbreiterung auch in den USA geplant. Damit wollen wir die USU auch ein Stück weniger abhängig von unserem heutigen Kernmarkt Deutschland machen und zugleich das Wachstumspotenzial in den USA gezielt nutzen. Das Auslandsgeschäft ist, neben unseren eigenentwickelten Produktinnovationen und den strategischen Akquisitionen, die zentrale Wachstumssäule unseres Mittelfristzieles von 100 Millionen Euro Umsatz.
Sie sprechen Ihr Mittelfristziel an: Bis 2017 peilen Sie unverändert den Sprung über die erwähnte Umsatzmarke von 100 Millionen Euro bei einer bereinigten EBIT-Marge von über 15 Prozent an. Das Auslandsgeschäft ist nach ihren Worten eine zentrale Wachstumssäule. Sind auch weitere Akquisitionen geplant, beispielsweise im Ausland?
Akquisitionen und strategische Unternehmensbeteiligungen gehören klar zu unserer Wachstumsstrategie. Wir haben 2006 die LeuTek, 2010 die Aspera und 2013 die BIG dazugekauft und in unseren Konzern integriert. Mit Dr. Benjamin Strehl haben wir seit dem 1. Oktober 2014 zudem einen neuen Vorstand etabliert, der sich zentral um das Thema Akquisitionen kümmert. Daran können Sie erkennen, dass wir den akquisitorischen Wachstumspfad auch in der Zukunft sehr gezielt fortschreiten werden. Wir werden aber nur dann ein Unternehmen zukaufen oder eine Beteiligung eingehen, wenn das Portfolio, das Management und die Unternehmenskultur zur USU-Gruppe passen und der Kaufpreis angemessen ist, so dass wir in Summe einen Mehrwert für USU und unsere Aktionäre generieren. Im vergangenen Jahr hat USU die Dividende auf 0,25 Euro pro Aktie erhöht. Die erwartete Gewinnsteigerung für das Gesamtjahr 2014 bietet aus Ihrer Sicht ausreichend Potenzial für eine weitere Dividendenerhöhung. Wie verträgt sich diese für Anleger durchaus attraktive Ausschüttungspolitik mit Ihrer Wachstumsstrategie?
Beides verträgt sich durchaus, da wir nachhaltig einen hohen operativen Cash Flow generieren. Im letzten Jahr betrug dieser etwa zehn Millionen Euro und in diesem Jahr auf 9-Monatssicht weitere fünf Millionen Euro. Die Dividendenausschüttung summierte sich im vorigen Jahr auf gut 2,6 Millionen Euro, so dass ausreichend Liquidität im Konzern verblieb für Produktinnovationen und Akquisitionen. Zum 30. September 2014 verfügen wir über eine Konzernliquidität von über 16 Millionen Euro und haben keine Bankverbindlichkeiten. Das gibt uns die Freiheit, bei potenziellen Akquisitionspotenzialen schnell zugreifen zu können, ohne dass wir auf umfangreiches Fremdkapital angewiesen wären, und gleichzeitig unseren Aktionären eine attraktive Dividendenausschüttung zukommen zu lassen. Unsere Dividendenpolitik sieht vor, dass wir etwa die Hälfte des operativ erwirtschafteten Gewinns an die Anteilseigner ausschütten und den Rest für das weitere Konzernwachstum verwenden. Ich denke, dass wir damit für viele Investoren ein sehr interessantes und vor allem nachhaltiges Investment sein werden.
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Gemeinsam mit dem Gründer und Aufsichtsratsvorsitzenden Udo Strehl haben Sie es ins Finale des Wettbewerbs „Entrepreneur Of The Year 2014“ geschafft. Was bedeutet Ihnen diese Ehrung?
Grundsätzlich steht diese Auszeichnung stellvertretend für die Leistung des gesamten Managements. Sie ist ein großes Lob für die Vergangenheit, aber zugleich Ansporn, in der Zukunft noch erfolgreicher zu agieren. Wir haben die USU-Gruppe in den letzten Jahren zu einem sehr profitablen Wachstumskonzern und zugleich zu einem relevanten Player im internationalen IT-Markt geformt. Das wurde mit der Ehrung anerkannt, wofür ich sehr dankbar bin.
Vielen Dank für das Gespräch.