Die aktuellen Turbulenzen im Bankensektor wurden durch die Pleite der US-Regionalbank Silicon Valley Bank ausgelöst. Andere kleinere Finanzinstitute kamen in der Folge unter Druck. In dieser Woche beruhigte sich zwar die Volatilität in dem Sektor. Nun könnten die Großbanken durch einen Plan der Einlagensicherung aber ebenfalls unter Druck geraten.
Die US-Einlagensicherung FDIC erwägt informierten Kreisen zufolge, die Kosten der jüngsten Bankpleiten zu einem größeren Teil als üblich auf die größten Institute des Landes zu verteilen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die FDIC muss nach den Pleiten von Silicon Valley Bank und Signature Bank rund 23 Milliarden Dollar (21 Milliarden Euro) abdecken. Um den 128 Milliarden Dollar schweren Einlagensicherungsfonds zu stützen, wurde für Mai eine so genannte Sonderabgabe für die Branche angekündigt.
Von Seiten der Politik steht der Fonds unter Druck, kleine Banken zu schonen. Die Einlagensicherung wies bereits darauf hin, bei der Festsetzung der Beiträge einen gewissen Spielraum zu haben. Hinter den Kulissen versucht die FDIC dem Vernehmen nach, die Belastung für die kleinen Lokalbanken zu begrenzen, indem sie einen übergroßen Teil der Kosten auf die Großbanken verlagert. Dies würde die ohnehin schon milliardenschweren Rechnungen von JPMorgan Chase, Bank of America und Wells Fargo noch weiter erhöhen.
Der KBW Regional Banking Index, der die Aktien von 50 Kreditinstituten umfasst, schloss gestern 0,6 Prozent fester, nachdem Bloomberg über die internen Überlegungen der FDIC berichtet hatte. Die Aktien großer Banken gaben ihre Gewinne ab, erholten sich aber bis zum Handelsschluss inmitten einer breiteren Marktrally.
Bleibt es dabei, dass sich der Staat an der Rettung von Silicon Valley Bank & Co finanziell nicht beteiligt, muss die Einlagensicherung wieder rasch aufgefüllt werden. Das dürfte tatsächlich eher die großen Wall-Street-Institute treffen, da man die kleineren Regionalbanken nicht noch zusätzlich belasten möchte.
Zwar sind JPMorgan & Co hochprofitabel, zuletzt trübte sich das Sentiment aber immer mehr ein und die Unruhe in der Branche ist noch nicht vorbei. In rund zwei Wochen warten die US-Großbanken mit den Quartalszahlen auf. Dann wird es mehr Klarheit geben, wie es operativ zuletzt lief und wie es mit den Ausschüttungen weitergeht.
Wer bei JPMorgan investiert ist, bleibt mit Stopp 90,00 Euro dabei. Die Citigroup ist ebenfalls eine laufende Empfehlung, hier beachten Anleger den Stopp bei 35,00 Euro.