Die Wall-Street-Häuser lieferten bisher starke Quartalszahlen ab, von Krise keine Spur. Der Ausblick bleibt dennoch unsicher, und es gibt auch Verlierer.
Vergangenen Freitag eröffneten die US-Banken die Bilanzsaison und wischten Sorgen vor einer Bankenkrise beiseite. Branchenprimus JPMorgan erzielte mit 39,3 Milliarden Dollar einen Zuwachs bei den Erträgen von 25 Prozent und damit einen neuen Rekord. Die Erwartungen wurden spielend geschlagen. Geholfen hat hier ein satter Zuwachs beim Nettozinseinkommen um 49 Prozent auf 20,7 Milliarden Dollar. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde dort nun von rund 73 Milliarden Dollar auf 81 Milliarden Dollar nach oben geschraubt. Nicht nur das starke Zinsergebnis ließ die Gewinne um 52 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar nach oben schießen: Auch im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) wurde mit 5,7 Milliarden Dollar deutlich mehr umgesetzt als gedacht.
JPMorgan hat damit gezeigt, dass man von den Turbulenzen seit der Pleite der Silicon Valley Bank am 10. März profitierte. Die Volatilität hat sich beim Handelsgeschäft positiv bemerkbar gemacht, Milliarden an neuen Einlagen flossen der Bank zu. Die Eigenkapitalquote konnte auf 13,8 Prozent stark gesteigert werden. Unsicherheiten bleiben durch eine höhere Beteiligung am Bankenrettungsfonds und den Konjunkturausblick. Größere Kreditausfälle blieben bisher aber aus. Ohnehin sind mit insgesamt 22,5 Milliarden Dollar üppige Rückstellungen vorhanden. Mutige können beim Marktführer noch zugreifen.