Die Zahlen des Schlussquartals 2022 für US-Banken fielen durchwachsen aus, die Institute befürchten eine Rezession. Ein genauer Blick auf die Einzeltitel lohnt sich dennoch.
Noch im vergangenen Sommer warnte Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, vor einem ökonomischen Hurrikan, der die Weltwirtschaft in schwere Turbulenzen bringen könne. Mit den Zahlen zum vierten Quartal relativierte er seine Aussage etwas. „Die US-Wirtschaft bleibt stark“, so Dimon. Allerdings seien die Folgen des Ukraine-Kriegs und der Zinswende noch nicht absehbar.
Seine Bank konnte im Schlussquartal mit 11,0 Milliarden Dollar mehr Gewinn einfahren als ein Jahr zuvor und damit auch mehr, als die Analysten erwartet hatten. Die prognostizierten Rückgänge im Investmentbanking konnten durch das Kreditgeschäft gut kompensiert werden, doch die Prognose für die Nettozinserträge im laufenden Jahr fiel am Markt durch. Die Kennzahl gibt die Differenz zwischen dem, was Geldhäuser für Einlagen der Kunden zahlen, und den Einnahmen aus Darlehen und anderen Vermögenswerten an. Durch die letztes Jahr eingeleitete Zinswende der Fed sprudeln die Erträge aus dem Kreditgeschäft in der Branche wieder – JPMorgan hatte im Q4 20,3 Milliarden Dollar eingefahren. Das war ein neuer Rekordwert. Der Markt hatte für 2023 nun 74,4 Milliarden Dollar Nettozinserträge erwartet, der Vorstand gab als Zielmarke indes nur 73,0 Milliarden vor. Allerdings bezeichnete das Management das selbst als konservativ.